Kipppunkt – F.A.Z. Klimablog : Der Klimawandel setzt Parasiten zu
- Von Lilly Bittner und Martin Franke
- -Aktualisiert am
Hier kommt der größte Datensatz über Parasiten in der Tierwelt her: aus der Pazifikbucht Puget Sound an der US-amerikanischen Westküste Bild: AP
Parasiten haben wichtige Rolle für das Gleichgewicht von Ökosystemen +++ Berge auf der ganzen Welt fast 16 Tage weniger mit Schnee bedeckt +++ Der Weg zur CO₂-freien Stahlproduktion +++ Wie Erdgas zur Brückentechnologie werden kann +++ alles Wichtige im F.A.Z. Klimablog „Kipppunkt“.
1 Min.
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Martin Franke
Liebe Leserinnen und Leser,
willkommen bei unserem Blog „Kipppunkt“. Hier werden Sie alle wichtigen Informationen und Fakten rund um das Thema Klima finden. Wir informieren über neueste Entwicklungen und Studien, erklären wissenschaftliche Erkenntnisse und Klimaphänomene.
Anregungen und Fragen können Sie uns schreiben: klimablog@faz.de.
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Lilly Bittner
Konservierte Fischproben werden auf Parasiten untersucht. Foto: Katherine Maslenikov/UW Burke Museum
Der Klimawandel setzt Parasiten zu: Parasiten wird oftmals nachgesagt, sie seien schädlich für Ökosysteme. Während sie zwar negative Effekte auf ihre Wirte haben, spielen sie allerdings eine wichtige Rolle für das Gleichgewicht von Ökosystemen. Das liegt daran, dass sie Populationsgrößen regulieren und Nährstoffe zwischen Wirten transportieren. Inwiefern Parasiten vom Klimawandel betroffen sind, blieb indes lange Zeit unerforscht. Diese Lücke schließt nun ein Forscherteam der Universität Washington. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Januar in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“.
Sie werteten Fischproben aus, die in den vergangenen 140 Jahren in der US-amerikanischen Pazifikbuch Puget Sound lebten. So untersuchten sie mehr als 17.000 Parasiten von 85 Arten in knapp 700 Fischproben. Das ist der weltweit größte und längste Datensatz über Parasiten in der Tierwelt. „Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass Parasiten durch den Klimawandel gedeihen und dass es bei einer Erwärmung der Welt zu einer Zunahme von Parasitenausbrüchen kommen wird“, sagt die Hauptautorin Chelsea Wood. Sie fand mit ihrem Team allerdings heraus, dass die Zahl der Fischparasiten zwischen 1880 und 2019 zurückgegangen ist. Betroffen sind jene Parasitenarten, die sich in ihrem Leben zwischen drei oder mehr Wirten bewegen. In Puget Sounds ist das mehr als die Hälfte aller untersuchten Arten. Diese Populationen schrumpfen um elf Prozent pro Jahrzehnt. Parasiten mit ein oder zwei Wirtsarten wurden nicht weniger. Denn auf je mehr Wirte die Parasiten angewiesen sind, desto anfälliger werden sie.
Das gilt besonders in Zeiten, in denen die Wassertemperatur steigt. Denn diese belastet nicht nur die Parasiten selbst, sondern auch ihre Wirte. So führt jeder Anstieg von einem Grad Celsius dazu, dass die Parasitenpopulationen mit mehr als drei Wirten um über ein Drittel schrumpfen. „Unser Ergebnis lenkt die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass parasitäre Arten in echter Gefahr sein könnten. Und das könnte Schlimmes für uns bedeuten – nicht nur weniger Würmer, sondern auch weniger parasitenbedingte Ökosystemleistungen, auf die wir angewiesen sind“, sagt Wood.
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Lilly Bittner
Die Zooplanktonsammlung des NTNU Universitätsmuseums. Foto: Karstein Hårsaker, NTNU
Der Klimawandel hat selbst norwegische Ökosysteme verändert: Der Klimawandel beeinflusst, wie Lebewesen auf dieser Erde leben. Wie klein oder groß die Temperaturänderung dafür sein muss, lässt sich jedoch nicht so leicht abschätzen. Um diese Forschungslücke zu schließen, werteten Forscher eine 250 Jahre alte Museumssammlung aus. Diese umfasst eine Vielzahl von Arten aus unterschiedlichen Lebensräumen in Mittelnorwegen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im November in der Fachzeitschrift „Ecology and Evolution“.
Die Forscher fanden heraus, dass die Zahl des Zooplanktons um fast 7700 Individuen pro Kubikmeter Wasser abnimmt, wenn sich die Erde um einen Grad Celsius erwärmt. Auch Vögel pflanzen sich immer weniger fort. Eine Erwärmung von einem Grad Celsius bedeutet, dass zwei Brutreviere pro Quadratkilometer verschwinden. Hinzu kommt, dass blühende Pflanzen im Durchschnitt zwei Tage früher blühen. „Bei bestimmten Pflanzenarten haben wir festgestellt, dass sie im Durchschnitt neun Tage früher pro Jahrhundert blühen. Das bedeutet, dass einige unserer Pflanzenarten heute drei Wochen früher blühen als noch vor 250 Jahren", sagt Tommy Prestø, Mitautor der Studie. Diese Faktoren beeinflussen wiederum andere Arten, die beispielsweise Vögel, Zooplankton und Pflanzen fressen.
So konnten die Forscher belegen, dass sich das Ökosystem Mittelnorwegens schon klimawandelbedingt verändert hat. Denn aktuell ist die Erde 1,1 Grad Celsius wärmer als zu vorindustriellen Zeiten. Dabei könnten sie das tatsächliche Ausmaß des Veränderung unterschätzt haben. Das liegt daran, dass sie eine sehr lange Zeitskala betrachtet haben, während die Temperatur zwischen 1946 und 1979 stagnierte. Mittlerweile steigt diese aber kontinuierlich und schneller als bisher an.
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Lilly Bittner
Wie lange Schnee 2020 liegen blieb im Vergleich zu 1982. Quelle: Notarnicola, 2022
Berge sind fast 16 Tage weniger mit Schnee bedeckt: Berge auf der ganzen Welt sind mittlerweile fast 16 Tage weniger mit Schnee bedeckt als noch in den 1980er-Jahren. Wie weit sich die Schneedecke ausdehnt, ging um fast vier Prozent zurück. Das zeigt eine Studie, die im August in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ erschien. Die italienische Physikerin Claudia Notarnicola wertete Satellitenbilder und Modelldaten aus, um ein konsistentes Bild zu erlangen, wie sich die Schneedecke in den vergangenen 38 Jahren global verändert hat. Denn bisher konzentrierten sich die meisten Studien auf eine Region oder erhoben Daten, die lediglich punktuelle Ergebnisse liefern konnten. Inwiefern sich die Schneedecke auch innerhalb einer Region über viele Jahre verändert, konnte so kaum dargestellt werden.
So konnte Notarnicola nachweisen, dass sich die Schneedecke von Region zu Region sehr unterschiedlich ändert. Die Schneemassen nehmen gerade in Kanada, Europa und im nördlichen asiatischen Hochgebirge ab, während sie in großen Teilen Sibiriens und im südlichen asiatischen Hochgebirge zunehmen. Ein ähnliches Bild zeigt sich darin, wie lange die Berge mit Schnee bedeckt sind. So ist das Pamir-Hochgebirge in Zentralasien mittlerweile rund 27 Tage mehr im Jahr mit Schnee bedeckt als es noch 1982 der Fall war. Die amerikanische Gebirgskette Toiyabe Range hingegen ist 39 Tage weniger mit Schnee bedeckt. Das liegt vor allem daran, dass der Schnee später fällt.
So liegt vor allem im Winter weniger Schnee – im globalen Schnitt fast zwölf Prozent. Im Frühling liegt in einigen Regionen hingegen mehr Schnee als früher. Das liegt besonders an der steigenden Durchschnittstemperatur und an vermehrten Regenfällen, die Schneefälle ablösen. Wieso es in einigen Regionen trotzdem mehr schneit, ist noch nicht abschließend geklärt. „Es gibt keine übereinstimmenden Erklärungen für diese Phänomene, aber es könnte sich um weitere Auswirkungen des Klimawandels handeln, wie zum Beispiel Schwankungen der Meeresströmungen und der Winde oder spezifische mikroklimatische Bedingungen. In jedem Fall handelt es sich um einige wenige Ausnahmen in einem sehr negativen globalen Kontext“, sagt die Autorin Notarnicola. Sie prognostiziert, dass der Rückgang weiter fortschreiten wird. Das hat zur Folge, dass immer weniger Wasser verfügbar ist, Lawinen und Überschwemmungen zunehmen und einige vom Schnee abhängige Pflanzen- und Tierarten gefährdet sind. Zudem können Waldbrände zunehmen, wie es jüngst im Westen Amerikas nachgewiesen wurde.
So liegt vor allem im Winter weniger Schnee – im globalen Schnitt fast zwölf Prozent. Im Frühling liegt in einigen Regionen hingegen mehr Schnee als früher. Das liegt besonders an der steigenden Durchschnittstemperatur und an vermehrten Regenfällen, die Schneefälle ablösen. Wieso es in einigen Regionen trotzdem mehr schneit, ist noch nicht abschließend geklärt. „Es gibt keine übereinstimmenden Erklärungen für diese Phänomene, aber es könnte sich um weitere Auswirkungen des Klimawandels handeln, wie zum Beispiel Schwankungen der Meeresströmungen und der Winde oder spezifische mikroklimatische Bedingungen. In jedem Fall handelt es sich um einige wenige Ausnahmen in einem sehr negativen globalen Kontext“, sagt die Autorin Notarnicola. Sie prognostiziert, dass der Rückgang weiter fortschreiten wird. Das hat zur Folge, dass immer weniger Wasser verfügbar ist, Lawinen und Überschwemmungen zunehmen und einige vom Schnee abhängige Pflanzen- und Tierarten gefährdet sind. Zudem können Waldbrände zunehmen, wie es jüngst im Westen Amerikas nachgewiesen wurde.
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Martin Franke
UBA-Prognose: Treibhausgasemissionen sanken 2022 um 1,9 Prozent: Mehr Kohle und Kraftstoff verbraucht – mehr Erneuerbare und insgesamt reduzierter Energieverbrauch dämpfen Effekte
Im Jahr 2022 sind die Treibhausgasemissionen Deutschlands leicht um 1,9 Prozent gesunken. Es wurden rund 746 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt – das sind gut 15 Millionen Tonnen weniger als 2021. Insgesamt sind die Emissionen seit 1990 in Deutschland damit um 40,4 Prozent gesunken. Insgesamt sind die Zielwerte des Bundesklimaschutzgesetzes (KSG) damit zwar in Summe eingehalten, allerdings gibt es einen bedeutenden Anstieg beim Energiesektor: Dieser weist 10,7 Millionen Tonnen mehr auf als 2021 und liegt bei rund 256 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Grund ist, dass trotz den Einsparungen beim Erdgas ein vermehrter Einsatz vor allem von Stein- und Braunkohle zur Stromerzeugung die Emissionen steigen lässt. Die gute Nachricht: Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien konnte das dämpfen, sie stieg um neun Prozent gegenüber 2021. Der Energiesektor kann seine Jahresemissionsmengen für 2022 von 257 Millionen Tonnen daher knapp einhalten. Die Sektoren Verkehr und Gebäude liegen dagegen wieder über den im Bundes-Klimaschutzgesetz festgelegten Jahresemissionsmengen. Das geht aus den aktuellen Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) hervor, die heute vorgestellt wurden. (Quelle: UBA)
Im Jahr 2022 sind die Treibhausgasemissionen Deutschlands leicht um 1,9 Prozent gesunken. Es wurden rund 746 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt – das sind gut 15 Millionen Tonnen weniger als 2021. Insgesamt sind die Emissionen seit 1990 in Deutschland damit um 40,4 Prozent gesunken. Insgesamt sind die Zielwerte des Bundesklimaschutzgesetzes (KSG) damit zwar in Summe eingehalten, allerdings gibt es einen bedeutenden Anstieg beim Energiesektor: Dieser weist 10,7 Millionen Tonnen mehr auf als 2021 und liegt bei rund 256 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Grund ist, dass trotz den Einsparungen beim Erdgas ein vermehrter Einsatz vor allem von Stein- und Braunkohle zur Stromerzeugung die Emissionen steigen lässt. Die gute Nachricht: Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien konnte das dämpfen, sie stieg um neun Prozent gegenüber 2021. Der Energiesektor kann seine Jahresemissionsmengen für 2022 von 257 Millionen Tonnen daher knapp einhalten. Die Sektoren Verkehr und Gebäude liegen dagegen wieder über den im Bundes-Klimaschutzgesetz festgelegten Jahresemissionsmengen. Das geht aus den aktuellen Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) hervor, die heute vorgestellt wurden. (Quelle: UBA)
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Lilly Bittner
Dieser Hochofen bei Thyssenkrupp in Duisburg soll bald mit Wasserstoff laufen. Foto: AFP
Im Saarland soll Stahl von 2045 an klimaneutral produziert werden. Das teilten jüngst die Unternehmen Stahl-Holding-Saar (SHS), Saarstahl, die Dillinger Hüttenwerke und die Montan-Stiftung-Saar mit. 3,5 Milliarden Euro sollen dafür investiert werden, die Bundesregierung und die saarländische Landesregierung teilten ihre Unterstützung mit. Von 2027 an wollen die Produzenten jährlich 3,5 Millionen Tonnen CO₂-armen Stahl herstellen. Das soll knapp 5 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen. Auch Thyssenkrupp und Salzgitter arbeiten aktuell an Anlagen, in denen mithilfe von Wasserstoff Stahl produziert werden soll. 2026 sollen diese in Betrieb gehen. Reichen diese Pilotprojekte aus, um das Pariser Klimaabkommen einzuhalten?
Die Internationale Energieagentur schreibt im September in einem Sonderbericht, dass weitere Anstrengungen notwendig seien, damit die Stahlindustrie bis 2050 klimaneutral ist. Denn noch steigen die Emissionen aufgrund erhöhter Nachfrage stetig – und das, obwohl die CO₂-Intensität leicht abnimmt. Zweiteres liegt vor allem an verbesserter Energieeffizienz und mehr Recycling. Das Potential, CO₂ in bestehenden Anlagen einzusparen, sei mittlerweile allerdings weitestgehend ausgeschöpft. Notwendig sei es, auf neue Technologien zu setzen und diese möglichst schnell weiterzuentwickeln. Zu diesen zählen vor allem der Einsatz von Wasserstoff sowie CO₂ abzuscheiden und zu speichern. Wasserstoff kann man allerdings nicht ohne Weiteres in Hochöfen einsetzen. Es braucht neue Anlagen, wie die Direktreduktion. Hier reagiert Wasserstoff mit dem Sauerstoff im Eisenerz direkt im festen Zustand. So wandelt es sich in reines festes Eisen um. Das kann dann in einem strombetriebenen Einschmelzer geschmolzen werden. Diese Anlagen sollen bald auch im Saarland, bei Thyssenkrupp und bei Salzgitter stehen.
Neben einer Vielzahl von Stahlproduzenten, die Klimaziele und -pläne haben, gibt es auch einige Unternehmen, die bereits CO₂-armen Stahl herstellen. Im Rahmen des HYBRIT-Pilotprojekts in Schweden wurde im August 2021 der erste Stahl verkauft, der ohne fossile Brennstoffe produziert wurde. Der nierderländische Produzent Tata Steel testete zwischen 2018 und 2019 das sogenannte Hisarna-Verfahren, in dem Eisenerz fast direkt zu flüssigem Eisen verarbeitet wird. Das Unternehmen möchte jetzt allerdings eher auf Direktreduktion setzen. Eine weitere Möglichkeit ist es, CO₂ während der CO₂-Produktion aufzufangen und zu speichern. Das 3D-Projekt im französischen Dunkirk testet seit diesem März genau das. Sie fangen bisher allerdings nur 0,4 Tonnen CO₂ auf. Ziel ist es, bis 2045 zehn Millionen Tonnen zu speichern. Es gibt also bereits wenige Projekte, die nicht nur geplant, sondern bereits durchgeführt sind. Um CO₂-neutrale Verfahren so weiterzuentwickeln, dass sie in großem Maßstab eingesetzt werden können, bedarf es laut Internationaler Energieagentur allerdings 30 bis 50 weitere Projekte in den kommenden acht Jahren.
Eine Liste aller Projekte finden Sie hier.
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Lilly Bittner
Wie Erdgas zur Brückentechnologie werden kann: Wenn Länder aus der Kohle- und Atomenergie aussteigen, soll Erdgas im Stromsektor als Brückentechnologie dienen. Ob das klimaschonend ist, ist allerdings umstritten. Denn aktuell stammt ein Viertel des weltweiten Stroms aus Erdgas, das immerhin zehn Prozent der Emissionen des gesamten Energiesektors verursacht. Dabei wird der ganze Prozess einberechnet von der Gasförderung bis zum Zeitpunkt, an dem der Strom beim Verbraucher ankommt. Forscher fanden nun heraus, dass diese Emissionen um über 70 Prozent gesenkt werden können. So könnte Strom aus Erdgas tatsächlich helfen, den Übergang in eine klimaneutrale Welt zu gestalten.
Die Wissenschaftler werteten Daten aus 108 Ländern aus und veröffentlichten ihre Ergebnisse im Oktober in der Fachzeitschrift „Nature Climate Change“. Demnach sind die zehn Prozent der Länder, in denen Erdgasverstromung die schlechteste Klimabilanz hat, verantwortlich für die Hälfte aller Emissionen des Sektors. Es gibt also in einigen Ländern noch großes Potential, Emissionen zu reduzieren. Die wirksamste Methode ist die Abscheidung und Speicherung von CO₂. Zudem ist es technisch schon möglich, dass weniger Erdgas in die Atmosphäre strömt. Da dieses hauptsächlich aus dem klimaschädlichen Methan besteht, können so weitere Emissionen eingespart werden. Schließlich können Gaskraftwerke effizienter gestaltet werden. Denn die Stromerzeugung ist für 70 Prozent der Emissionen verantwortlich. Sie übersteigt also bei weitem die mit der Gasproduktion verbundenen Emissionen.
„Unsere Analyse zeigt, dass erhebliche Anstrengungen erforderlich sind, um von den derzeitigen Emissionsniveaus wegzukommen, aber auch, dass die Regierungen durch die Identifizierung der Emissionsfaktoren in der Gasversorgungskette strategische, national festgelegte Maßnahmen ergreifen können, um ihre Emissionen zu reduzieren“, sagt Arvind Ravikumar, einer der Studienautoren. Das größte Einsparungspotential liegt bei den größten fünf Emittenten in dem Sektor: den USA, Russland, Iran, Saudi-Arabien und Japan. Wie realistisch es ist, dass die Methoden umgesetzt werden, wird in der Studie allerdings nicht beantwortet.
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Lilly Bittner
E-Autos sind klimafreundlicher: Gegen das E-Auto führen Skeptiker immer wieder an, dass sein Motor in der Herstellung klimaschädlicher sei als ein Verbrennermotor. Was ist an diesem Argument dran? Besonders energieintensiv ist die Produktion von Batterien für ein E-Auto. Dieser Schritt fällt bei herkömmlichen Motoren weg, weshalb die Herstellung eines E-Autos tatsächlich mehr Emissionen freisetzt als die eines Verbrenners. Hierbei wird allerdings nur ein Schritt im Lebenszyklus eines Autos betrachtet. Dieser reicht von der Herstellung über die Nutzung bis hin zur Entsorgung und gibt ein differenzierteres Bild über die Klimabilanz. Deshalb entwickelte die Joanneum Research Forschungsgesellschaft in Graz ein Lebenszyklus-Modell für verschiedene Antriebe. FIA und der österreichische Automobilclub ÖAMTC gaben dieses 2018 in Auftrag. Im Dezember vorigen Jahres veröffentlichte die Forschungsgesellschaft eine aktualisierte Version.
Demnach sind die höheren Emissionen des E-Autos aus der Herstellung schon nach drei bis vier Jahren ausgeglichen. Somit ist die Treibhausgasbilanz des Elektroautos fast halb so hoch wie die eines Verbrenners. Die Forscher modellierten das für einen durchschnittlichen Pkw der Golfklasse. Dieser legt in 16 Jahren 240.000 Kilometer zurück. Zudem rechneten sie mit dem derzeitigen deutschen Strommix, bei dem der erneuerbare Anteil in den kommenden 16 Jahren stetig wächst. Wird ein E-Auto ausschließlich mit erneuerbarem Strom geladen, sind die höheren Emissionen aus der Herstellung bereits nach maximal zwei Jahren ausgeglichen. Das könnte etwa der Fall sein, wenn man eine Photovoltaikanlage auf seinem Dach hat, die den Strom zum Laden liefert. Auch mit grünem Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen stoßen wenig Treibhausgase aus. Diese sind allerdings sehr energieintensiv und weniger effizient als Elektromotoren.
Hier können Sie berechnen, wie viele Treibhausgase Ihr Pkw freisetzt.
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Lilly Bittner
Sind Jutebeutel wirklich klimafreundlich? Foto: dpa
Sind Stoffbeutel klimaschädlicher als Plastiktüten? Kürzlich trendete auf Tiktok ein Video, in dem behauptet wurde, dass man Stoffbeutel über 700-mal nutzen müsse, damit sie einen besseren ökologischen Fußabdruck haben als Plastiktüten. Stimmt das?
Die Studie, auf die sich bezogen wurde, veröffentlichte die dänische Umweltschutzbehörde im Jahr 2018. Sie untersuchte, wie sich verschiedene Beuteln im Vergleich zu herkömmlichen Einmal-Plastiktüten auf den Klimawandel und andere Umweltfaktoren auswirken. Sie berechneten etwa mit ein, wie viel Wasser die Produzenten benötigen und wie viele Giftstoffe die Produktion und die Entsorgung freisetzen. Benutzt man jeden Beutel nur einmal, soll die Einmal-Plastiktüte den kleinsten ökologischen Fußabdruck haben. Baumwollbeutel müsste man 7100-mal nutzen und Taschen aus Biobaumwolle sogar 20.000-mal. Papiertüten liegen in der Mitte. Ungeblichene Papiertüten müsste man mehr als 43-mal nutzen, damit sie klimafreundlicher als Einmal-Plastiktüten sind.
Die Studie weist allerdings Lücken auf: So nutzen die Studienautoren Einmal-Plastiktüten als Referenz, die nach der Nutzung als Müllbeutel wiederverwendet werden. Ob das in der Praxis so umgesetzt wird, ist jedoch fraglich. Zudem gehen die Autoren davon aus, dass Biobaumwolltaschen kleiner sind als Plastiktüten, weshalb man statt einer Plastiktüte zwei Biobaumwolltaschen bräuchte. Ferner schnitten Stoffbeutel besonders schlecht ab, weil sie den Ozonabbau angeblich „sehr negativ“ beeinflussen. Wieso das der Fall sein sollte, schreiben die Studienautoren allerdings nicht. Berechnet man, wie sich jeweils eine der Taschen auf den Faktor Klimawandel auswirkt, kommt man also zu niedrigeren Ergebnissen. Konventionelle Stoffbeutel müsste man 52-mal nutzen und Biobaumwolltaschen 75-mal. Diese Zahl deckt sich mit anderen Studienergebnissen. Je nach Studie muss man Stoffbeutel zwischen 20- und 100-mal wiederverwenden, damit sie besser abschneiden als eine Plastiktüte.
Bei einmaliger Nutzung sind Baumwolltaschen also tatsächlich klimaschädlicher als Plastiktüten. Das liegt daran, dass sie besonders in der Produktion einen größeren Fußabdruck haben. Baumwollplantagen benötigen viel Wasser und Platz und belasten die Böden. Sie sind allerdings auch langlebiger als Plastiktüten. Hinzu kommt, dass sie biologisch abbaubar sind. Das wurde in der Studie allerdings nicht einberechnet.
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Lilly Bittner
Je stärker sich die Erde erwärmt, desto mehr müssen die Weltmeere arbeiten. Sie speichern 90 Prozent der überschüssigen Wärme. So wurde 2022 ein neuer Hitzerekord im Ozean verzeichnet. Im Vergleich zu den Fünfzigern speichern diese nun zehn Zettajoule mehr Wärme. Diese Energie entspricht in etwa dem Hundertfachen der weltweiten Stromerzeugung im Jahr 2021. Das berechneten zwei internationale Forschungsgruppen. Sie veröffentlichten ihre Ergebnisse im Januar in der Fachzeitschrift „Advances in Atmospheric Science“.
Demnach erwärmt sich der Ozean mittlerweile drei- bis viermal schneller als in den Achtzigern. So ändert sich zudem der Salzgehalt. Das liegt daran, dass lediglich Süßwasser verdunstet, während das Salz zurückbleibt. Das wird eigentlich dadurch ausgeglichen, dass mit Regenfällen wieder Süßwasser in die Meere gelangt. Diese beiden Mechanismen können sich allerdings immer weniger ausgleichen. „Letzteres zeigt, dass salzige Gebiete salziger und frische Gebiete frischer werden“, sagt die Hauptautorin Lijing Cheng. Denn gerade in ohnehin feuchten Monsunregionen regnet es bereits viel, während die Atmosphäre weniger Wasser aufnehmen kann. Das vergleichsweise süße Ozeanwasser wird noch süßer. Trockene Luft entzieht den Meeren mehr Wasser, während es dort weniger regnet. Weil wärmeres Wasser schneller verdunstet, werden die Meere eher salziger. Das führt dazu, dass sich das Wasser in den Ozeanen immer stärker schichtet. Warmes Wasser schwimmt oben, salziges sinkt. Das verändert den Austausch von Wärme, Kohlenstoff und Sauerstoff zwischen Ozean und Atmosphäre.
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Martin Franke
Frankreich erlebt den trockensten Winter seit 1959, am Gardasee in Italien herrscht im Winter schon Dürre – und Tempolimit als Lebensretter. Diese drei Texte könnten Sie interessieren:
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Lilly Bittner
Gletschersee-Überschwemmungen gefährden 15 Millionen Menschen: Die Zahl der Gletscherseen ist seit 1990 weltweit um die Hälfte gestiegen. Denn je wärmer das Klima wird, desto mehr Gletscher schmelzen. Zeitgleich werden so Vertiefungen in ehemaligen Gletscherbetten frei, in denen sich Schmelzwasser bildet. Diese Gletscherseen können plötzlich ausbrechen und sind daher besonders gefährlich. Forscher berechneten jüngst, dass 15 Millionen Menschen so nah an Gletscherseen leben, dass ihr Lebensraum überschwemmt werden könnte. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Februar in der Fachzeitschrift „Nature Communications“.
Demnach lebt über die Hälfte der gefährdeten Menschen in Pakistan, Indien, Peru und China. Das liegt daran, dass diese Regionen besonders bevölkerungsreich sind. Zudem lebt die Bevölkerung dort näher an Gletscherseen als anderswo und ist am schlechtesten auf potentielle Ausbrüche vorbereitet. Am sichersten sind die Menschen in der Schweiz und in Neuseeland. Wie gefährdet die Bevölkerung von Gletschersee-Überschwemmungen ist, hängt dabei nicht davon ab, wie viele Seen in der Region existieren. Entscheidend ist, wie nah die Bevölkerung an den Seen lebt, ob Frühwarnsysteme existieren und wie schnell Schäden behoben werden können. „Wenn wir verstehen, welche Gebiete am stärksten von Gletscherhochwasser bedroht sind, können wir gezieltere und wirksamere Maßnahmen zum Risikomanagement ergreifen“, sagt Rachel Carr, Mitautorin der Studie. Bisher war allerdings vor allem das Himalaya-Gebirge im Fokus der Forschung, während gerade die Andenregionen und Pakistan unbeobachtet blieben.
Wie gefährdet die Bevölkerung in den Gebirgsregionen der Welt ist. . Quelle: Taylor et al., 2023
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Lilly Bittner
Ist zertifiziertes Palmöl nachhaltig? Palmöl steht immer wieder in der Kritik, weil Ölpalmen fast ausschließlich in den Tropen angebaut werden. So müssen Regenwälder gerodet werden. Zudem zerstören die Monokulturen die Biodiversität in den artenreichen Regionen. Daher hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zum Ziel, dass in Deutschland ausschließlich nachhaltig zertifiziertes Palmöl verwendet wird. 2019 waren in Deutschland laut BMEL 83 Prozent des Palmöls zertifiziert. Aber wie nachhaltig ist zertifiziertes Palmöl wirklich?
Eine der größten Zertifizierungsorganisationen ist der Roundtable On Sustainable Palm Oil (RSPO). Zu den Mitgliedern zählt etwa der WWF, aber auch Bayer, Bahlsen, Alfred Ritter GmbH (Rittersport) und Aldi. Demnach darf Palmöl nicht auf schützenswerten Flächen angebaut werden. Dazu zählen Torfgebiete sowie dichte Wälder, die oberhalb des Bodens besonders viel Kohlenstoff speichern. Das sind vor allem Regenwälder. Das vom BMEL geförderte Forum Nachhaltiges Palmöl e.V. hält die Zertifizierung des RSPO für geeignet. Der WWF versicherte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass unabhängige Prüfer kontrollieren würden, ob Unternehmen die Standards einhielten. Das Aktionsbündnis „Regenwald statt Palmöl“ kritisiert hingegen, dass die RSPO sich selbst kontrolliere und somit unklar sei, wie Prüfungen aussehen und wie häufig diese stattfinden.
Zudem decken die schützenswerten Flächen nur 93 Prozent der Regenwälder, rund die Hälfte der Trockenwälder und 43 Prozent der Savannen sowie von Gras- und Buschland ab. Das zeigt eine Studie, die Ende November in der Fachzeitschrift „Nature Ecology & Evolution“ erschienen ist. Demnach bestehe die Gefahr, dass sich Palmölplantagen auf Grasland und Trockenwälder ausdehnen. Unterm Strich würde so zwar weniger CO₂ freigesetzt und mehr Arten geschützt werden. Allerdings sind auch jene Flächen artenreich, die von der RSPO nicht erfasst werden, aber geeignet sind, um Ölpalmen anzubauen. Dehnen sich die Plantagen auf diese Gebiete aus, könnte das die Lebensräume von rund zehn Prozent der bedrohten Wirbeltiere gefährden, die auf der Roten Liste stehen. Eine andere Möglichkeit wäre es, Ölbäume auf Brachland anzubauen. Von der RSPO zertifiziertes Palmöl könnte trotzdem nachhaltiger sein als nicht zertifiziertes. Allerdings ist unklar, wie die RSPO Kontrollen durchführt.
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Lilly Bittner
Die Anzahl der Klimaklagen weltweit. Quelle: Climate Change Laws of the World
Immer mehr Klimaklagen: Der BUND verklagte die Bundesregierung jüngst, weil diese ihre selbst gesetzten Klimaziele nicht einhielt. Demnach stießen der Gebäude- und Verkehrssektor im vergangenen Jahr zu viele Treibhausgase aus. Der BUND fordert nun, dass die Regierung Sofortprogramme beschließt. Seit einigen Jahres setzen Klimaaktivisten vermehrt auf solche Klagen, um wirksame Klimapolitik zu erreichen. Die Initiative Climate Change Laws of the World der Columbia Law School und des Grantham Instituts für Klimawandel und Umwelt listet die Klimaklagen. Weltweit gibt es bereits 2180 Fälle (Stand: Januar 2023).
Mehr als zwei Drittel der Klagen gingen in den Vereinigten Staaten ein. Australien folgt mit 128 und das Vereinigte Königreich mit 88 Fällen. In Deutschland sind derzeit 41 Klimaklagen dokumentiert. Einen genauen Blick auf die EU nimmt das Grantham Institut gemeinsam mit der London School of Economics in einem Bericht vom Dezember. Demnach ging die erste Klimaklage in den frühen Neunzigern im Vereinigten Königreich ein, das in dem Bericht noch zur EU gezählt wird. Seitdem registrierten die Wissenschaftler 285 Rechtsstreitigkeiten. Drei Viertel der Klagen richteten sich gegen Regierungen, wo auch staatliche Institutionen wie Zentralbanken einbegriffen sind. Seit wenigen Jahren stehen allerdings immer mehr private Akteure vor Gericht. So wurde 2020 in 40 Prozent der Fälle gegen Private geklagt. Auf der anderen Seite stehen zur Hälfte Einzelpersonen oder NGOs, aber auch Unternehmen und Regierungen.
Besonders NGOs haben streben dabei strategische Fälle an. Ihre Belange gehen also über private Interessen hinaus. Sie haben zum Ziel, einen breiteren gesellschaftlichen Wandel herbeizuführen und begleiten ihre Klagen meist mit einer Kommunikationsstrategie. Dabei stehen die Aussichten auf einen Sieg für mehr Klimaschutz nicht schlecht. 57 Prozent der Klagen gehen mit positivem Ergebnis aus. Das größte Hindernis ist gerade bei Einzelpersonen, ob die Kläger überhaupt klagebefugt sind. So gestehen in Deutschland weder das Klimaschutzgesetz des Bundes, noch jene der Länder Einzelpersonen das Recht ein zu klagen. Der Fall Neubauer et al. gegen Deutschland änderte das allerdings. Eine weitere Hürde ist, wie das Recht auf eine intakte Umwelt ausgelegt wird. Die Wissenschaftler rechnen indes mit immer mehr Klimaklagen, auch vor dem Europäischen Gerichtshof. So hob sogar der Weltklimarat in seinem jüngsten Bericht hervor, wie wichtig Klagen für wirksamen Klimaschutz seien.
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Lilly Bittner
Wird sich die Temperatur irgendwann natürlicherweise einpendeln? Wie kann es sein, dass das Leben auf der Erde in 3,7 Milliarden Jahren trotz Eiszeiten und Vulkanausbrüchen nicht zum Stillstand gekommen ist? Darüber zerreißen sich viele Wissenschaftler den Kopf. Einige gehen davon aus, es gebe Rückkopplungsmechanismen, die das Klima stabilisieren. Andere meinen, es liege an einer Reihe von Zufällen. Um den Grund sicher zu benennen, fehlten lange Zeit Daten. Nun analysierten Forscher der Universität Cambridge Klimadaten der letzten 66 Millionen Jahre. So geben etwa die chemische Zusammensetzung alter Meeresfossilien und Muscheln, wie auch erhaltene antarktische Eiskerne, Aufschluss über die Temperatur zu verschiedenen Zeitpunkten. Die Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im November in der Fachzeitschrift „Science Advances“.
So konnten sie erstmals mit realen Daten nachweisen, dass es stabilisierende Rückkopplungsmechanismen gibt. Diese stabilisieren die Temperatur und die CO₂-Konzentration vor allem innerhalb von 200.000 bis 400.000 Jahren nach einer Störung. Das liegt vor allem an der sogenannten Silikatverwitterung. Es zersetzen sich Mineralien in Gesteinen, was chemische Reaktionen hervorruft. Diese ziehen CO₂ aus der Atmosphäre und speichern es in Felsen oder Gesteinen unter Wasser. Je höher der Anteil an CO₂ ist, desto höher sind die Verwitterungsraten. Nach vielen Hunderttausend Jahren schwächt die Verwitterung allerdings wieder ab, wodurch sich das Klima wieder destabilisieren kann.
Bedeutet das also, dass sich das Klima auch jetzt einfach wieder einpendeln wird? „Wir wissen, dass die heutige globale Erwärmung durch diese stabilisierende Rückkopplung schließlich aufgehoben wird", sagt einer der Studienautoren Constantin Arnscheidt. „Andererseits wird es Hunderttausende von Jahren dauern, bis dies geschieht, also nicht schnell genug, um unsere heutigen Probleme zu lösen.“ Über mehrere hunderttausend Jahre hinweg kann sich die Durchschnittstemperatur also wieder einpendeln, kurzfristig hilft der Effekt allerdings nicht, den Klimawandel einzudämmen.
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Quelle: FAZ.NET
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