Das Summen eines zerbrechenden Gipfels
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Wird der Spalt im Gipfelbereich des 2592 hohen Hochvogels im Allgäu noch größer, droht der südliche Teil des Bergs abzurutschen, mit fatalen Folgen. Bild: Andreas Dietrich
Der Hochvogel in den Allgäuer Alpen schwingt verdächtig. Der Grund ist ein gewaltiger Spalt im Gipfelbereich, der immer größer wird. Wann kommt es zum Bergsturz?
In einem der markantesten Berge der Allgäuer Alpen „brummt“ das Gestein unhörbar, aber dennoch melodisch vor sich hin. Das haben Geologen von der TU München und vom Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam festgestellt, die das Summen des Gipfels des 2592 Meter hohen Hochvogels an der deutsch-österreichischen Grenze vier Monate lang mit seismischen Messgeräten aufgenommen haben. Dass es sich dabei um eine Art „Schwanengesang“ handeln könnte, ist durchaus möglich. Die Ursache sind Gesteinsschwingungen entlang einer sehr großen Spalte im Gipfelbereich, deren Südostflanke immer weiter absackt. Nach Meinung der Wissenschaftler ist es nur eine Frage der Zeit, bis etwa eine Viertelmillion Kubikmeter Gestein in einem gewaltigen Bergsturz vom Gipfel aus in das Hornbachtal auf österreichischer Seite abbrechen.
Der Hochvogel gehört wie der Rest der Allgäuer Alpen geologisch zu den nördlichen Kalkalpen. Er besteht hauptsächlich aus Hauptdolomit, einem mehr als 200 Millionen Jahre alten Kalkgestein, das ausgesprochen spröde und stark zerklüftet ist. Bergsteiger entdeckten schon vor mehr als 50 Jahren einen damals noch kleinen Riss im Gipfelbereich des Hochvogels. Im Laufe der Zeit ist dieser Riss immer weiter zu einer großen Spalte gewachsen und hat inzwischen eine Breite von fünf Metern, eine Länge von 30 Metern und eine Tiefe von mindestens 60 Metern erreicht.
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