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Energiewende und Bauen : Gefällte Bäume gegen den Klimawandel

  • -Aktualisiert am

Bauen mit Holz? Hamburg plant ein 64 Meter hohes Hochhaus aus massivem Holz und will damit zu internationalen Metropolen wie Wien, Amsterdam und Vancouver aufschließen. Bild: Störmer Murphy und Partner GbR/dpa

Ein Mittel gegen den Klimawandel könnte sein, mehr Bäume zu fällen und ihr Holz zu nutzen. Dank moderner Technik kann man daraus heutzutage sogar Hochhäuser errichten.

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          Es ist wieder ein düsteres Bild, das der Weltklimarat IPCC Anfang der Woche in einem Sonderbericht zeichnete. Dort wurden die Ziele des Pariser Abkommens analysiert, in dem beschlossen wurde, die globale Durchschnittstemperatur nicht mehr als zwei Grad über das vorindustrielle Niveau steigen zu lassen. Besser, es würden nur 1,5 Grad. Denn das zusätzliche halbe Grad, so der Befund des Berichts, dürfte die Wahrscheinlichkeit von Wetterextremen messbar erhöhen, könnte vielerorts den Fischfang zusammenbrechen lassen, Korallenriffe zerstören, die Zahl der Menschen ohne Zugang zu sauberem Wasser um 50 Prozent erhöhen und Ernteausfälle nach sich ziehen. Daher mahnt der Rat, am 1,5-Grad-Ziel festzuhalten. Doch dafür müssten die CO2-Emisionen bis 2030 um 45 Prozent fallen und bis zur Mitte des Jahrhunderts ganz verschwinden.

          In jedem Fall müsse Kohlenstoffdioxid der Atmosphäre auch aktiv entzogen werden. Auf eine Möglichkeit dafür hat Hans Joachim Schellnhuber, emeritierter Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, jüngst in einem Gespräch mit der F.A.Z. hingewiesen: Bauen mit Holz. Nach Berechnungen der Yale School of Forestry ließen sich damit große Mengen künftigen Kohlenstoffausstoßes verhindern. Auf Nachfrage kann sich Schellnhuber aber nicht näher zu der Studie äußern, da sie sich noch bei einer Fachzeitschrift in Begutachtung befinde. Chad Oliver, der in Yale die forstwirtschaftliche Forschung leitet, hatte jedoch bereits 2014 ausgerechnet, dass eine Holz-Revolution in der Baubranche den globalen CO2-Ausstoß um 14 bis 31 Prozent senken könnte. Denn damit würden energieintensive Materialien wie Stahl und Beton verdrängt und CO2, das die verbauten Bäume beim Wachstum aus der Atmosphäre gezogen haben, langfristig fixiert.

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