Charles Darwins Evolutionstheorie wird gerne zur Rechtfertigung von Unterdrückung genutzt; das Stärkere setze sich eben durch. Darwin war auch durchaus zurückhaltend in moralischen Fragen, die seine Lehre aufwarf. Doch bei einem Thema kannte er keine Zurückhaltung: bei der Sklaverei.
Versuche mit Pilzen und Bakterien entschleiern dank des raschen Generationenwechsels elementare Geheimnisse der Evolution. Das gilt nunmehr sogar für sexuelle Selektion auf genetischer Ebene.
Würde er heute noch leben, wäre Darwin wahrscheinlich Fan der amerikanischen Fernsehserie „Die Simpsons“, so wie die Simpsons umgekehrt Darwin-Fans sind. Darwin hatte bei den Simpsons auch schon einen Auftritt, doch seine Evolutionstheorie vertrug sich schlecht mit dem Sendeformat.
Theoretisch klingt es wie eine tolle Idee, trotzdem ist die Vorstellung für viele mit Ekel verbunden: Insekten könnten in Zukunft eine wichtige Rolle als Nahrungs- und Futtermittel spielen. Ist das realistisch?
Die Flugroute vieler Zugvögel steckt quasi im Genom. Doch diese Wegbeschreibung ist keineswegs fixiert. Deutsche Forscher haben die gewaltigen Umwege lernender Jungvögel am Beispiel der Eleonorenfalken dokumentiert.
Baupläne sind genetisch tief verankert: Die sogenannten Hox-Gene sorgen dafür, dass sie sich in der Embryonalentwicklung ausbilden. Für prägnante Unterschiede zwischen verschiedenen Tierformen sorgen gleichzeitig Steuergene höherer Ordnung.
Darwin ebnete den Weg zur Einsicht, dass alle Organismen miteinander verwandt sind. Doch wie die Verwandtschaftsbeziehungen jeweils genau aussehen, ist oft schwer herauszufinden. In Berlin ging es unlängst, hochkarätig besetzt, um solche Fragen der Biosystematik.
Die katholische Kirche lud die Wissenschaft zur Konferenz an die päpstliche Hochschule Gregoriana in Rom. Es ging um die Frage, was die Evolutionstheorie mit dem Glauben zu tun hat.
Ohne Mechanismen, die genetische Vielfalt erzeugen, keine Evolution. Pathogene Mikroben führen dieses Prinzip vorzüglich vor Augen: Sie variieren kontinuierlich und mit großer Geschwindigkeit ihre Genome.
Er bezeichnete sich selbst als einen „Millionär von seltsamen und wunderlichen kleinen Tatsachen“ und bezog sich dabei auf den immensen Beobachtungsschatz, den er über Jahrzehnte hinweg zusammengespart hatte. Wir wollen Darwins Tresor in einer neuen Serie knacken.
Ein Arztsohn aus Shrewsbury schickt sich an, mit seinen auf einer Expeditionsreise gesammelten Beobachtungen die Welt der Natur- und Geisteswissenschaften zu verändern - und kommt fast zu spät. In einer Bildreportage skizzieren wir die wichtigsten Stationen von Darwins Lebenswerk.
Vor zweihundert Jahren wurde Charles Darwin geboren, vor hundertfünfzig Jahren erschien sein wissenschaftliches Hauptwerk zum ersten Mal. Was macht seine Theorie zu mehr als einer bloß historischen Erscheinung?
Die Schirn Kunsthalle Frankfurt zeigt zum ersten Mal, wie Maler und Bildhauer von Arnold Böcklin über Gabriel von Max bis zu Max Ernst auf Charles Darwins Evolutionstheorie reagierten.
Vögel sind zu erstaunlichen kognitiven Leistungen fähig. Sollte solche Fähigkeiten nicht schon ihren Vorläufern im Tertiär einen Vorteil gesichert haben? Für englische Forscher erhärtet sich dieser Verdacht an fossilen Funden.
In einer RNS-Welt dürften die ersten Schritte des Lebens stattgefunden haben, bevor das Wechselspiel von DNS und Proteinen begann. Nun haben Wissenschaftler erstmals RNS-Moleküle hergestellt, die sich nur mit Hilfe von ihresgleichen reproduzieren.
Flügel bracht der Stummelkormoran nicht, den Charles Darwin 1835 auf den Galápagos-Inseln sah. Aber seine Anpassung an die sehr speziellen Bedingungen an den Küsten von Fernandina und Isabela macht ihn verwundbar.
Sexuelle Selektion hat im Tierreich vermutlich verschiedene Bedeutungen und Funktionen. Sie beschäftigen die Evolutionsbiologen und Verhaltenökologen nach wie vor.
Das Genom ist nicht die Blaupause, nach der ein Organismus auf vorgespurten Bahnen seine Entwicklung absolviert. Manchmal können auch Umwelteinflüsse vererbt werden: über Imprinting und andere epigenetische Mechanismen.
Im ostafrikanischen Viktoriasee leben hunderte von Buntbarscharten, an denen sich das Spiel der Adaptation und Artenaufspaltung wunderbar studieren lässt. Die Farbzeichnungen der Fische spielen dabei eine wesentliche Rolle.
Soziale Insekten wie Ameisen und Bienen können nicht nur auf eine lange Faszinationsgeschichte zurückblicken. Sie stellen auch evolutionäre Erklärungen der Möglichkeit und Herausbildung ihrer arbeitsteiligen Gesellschaften auf die Probe.
Die Evolution des komplexen Linsenauges plausibel zu machen, war für Darwin eine große Herausforderung. Heute können die Evolutionspfade, die zu verschieden gebauten Augen führen, als Lehrbuchbeispiele der Evolutionstheorie gelten.
Evolutionäre Entwicklungen brauchen im allgemeinen lange Zeiträume, längere zumindest, als dass sie sich unter Laborbedingungen verfolgen ließen. Doch wenn man es klug anstellt, lassen sich Anpassungsprozesse unter Selektionsdruck eindrucksvoll beschleunigen.
Die Finkenarten der Galápagos-Inseln wurden zu Kronzeugen der Darwinschen Evolutionstheorie. Doch ihre steile Karriere begann nicht etwa, als der junge Darwin sie zum ersten Mal sah, sondern erst geraume Zeit später.
Haben moralische Überzeungen biologische „Wurzeln“? Evolutionsbiologie und Religion waren sich selten näher als heute - den „neuen Atheisten“ zum Trotz. Was aber reizt Darwinisten an Fragen der Gläubigkeit?
Michael Endes „Jim Knopf“ ist mehr als nur ein Kinderbuch. Nicht nur weil dem Titelhelden Jemmy Button Pate stand, der mit Charles Darwin von den Galápagos-Inseln zurückkehrte. Wer Endes Buch genauer liest, sieht darin gar eine Gegengeschichte zur nationalsozialistischen Vereinnahmung der Evolutionstheorie. Eine Neuinterpretation von Julia Voss.
Romane essen einander nicht auf, aber sie konkurrieren um die Zeit ihrer Leser: Der Literaturwissenschaftler Franco Moretti untersucht Literatur mit den Mitteln der Evolutionstheorie. Im Gespräch erklärt er, welche äußeren Kräfte auf die Entwicklung literarischer Formen einwirken.
Nächstes Jahr feiert die Welt den zweihundertsten Geburtstag Charles Darwins. Kaum ein Werk hat so weit in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft ausgestrahlt wie „Über die Entstehung der Arten“ von 1859. Zu Darwins Revolutionierung der Biologie.