Tausend Jahre Einsamkeit
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Leif Eriksson war hier gewesen. Diese Gebäude der Wikingersiedlung an der Bucht L’Anse aux Meadows auf Neufundland sind allerdings rekonstruiert. Bild: mauritius images / Alison Wright / Alamy
Die Wikinger kamen bis nach Kanada. Aber wann? Jetzt ist es endlich gelungen, ihre Hinterlassenschaft dort exakt zu datieren.
Vínland bedeutet „Weinland“ auf Altnordisch. Für die Wikinger, die im späten zehnten Jahrhundert an den rauen Gestaden Grönlands siedelten, war das sicher ein verheißungsvoller Name. Überliefert ist er in zwei im 13. Jahrhundert niedergeschriebenen Sagas, die von drei beziehungsweise vier Schiffsexpeditionen in das weiter südwestlich und damit auf dem amerikanischen Kontinent gelegenen Vínland berichten, unter anderem durch Leif Eriksson und seine Geschwister, Kinder Eriks des Roten. Dieser hatte Grönland („grünes Land“) einst den Namen gegeben, um weitere Siedler anzulocken. Angesichts solcher Marketing-Methoden wäre es wenig verwunderlich, hätten sich die Nordmänner das Weinland nur ausgedacht.
Eine in den 1950ern aufgetauchte Karte auf mittelalterlichem Pergament, die Vínland als Insel im Bereich der kanadischen Ostküste verzeichnet, erwies sich 2018 als moderne Fälschung. Doch Vínland gab es wirklich. 1961 entdeckte das norwegische Forscherehepaar Helge und Anne Stine Ingstad an der Nordspitze der kanadischen Insel Neufundland die Reste von Wikinger-Behausungen an der Bucht L’Anse aux Meadows – der Name ist möglicherweise eine Verballhornung von „l’anse aux méduses“, also Quallenbucht.
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