Cremes für die Ewigkeit
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„An den Kopf zu geben“ steht auf diesem Topf. Er war einer von acht untersuchten Gefäßen mit Zubereitungen für den Kopf der Mumie, die unter anderem ein Gemisch aus Pistazienharz und Wacholderöl enthielten. Bild: Susanne Beck/Saqqara Saite Tombs Project/Universität Tübingen
Im Geschirr aus einer Mumifizierungsstätte wurden Rückstände einiger der Essenzen identifiziert, mit denen die alten Ägypter ihre Toten einbalsamierten. Dabei gab es einige Überraschungen.
Als Erstes ziehen sie mit einem eisernen Haken einen Teil des Gehirns durch die Nasenlöcher heraus, für den Rest gießen sie Arzneimittel hinein. Danach machen sie mit einem Obsidianmesser einen Schnitt neben dem Bauch, aus dem sie alle Eingeweide herausholen, ihn mit Palmwein reinigen und dann noch einmal mit zerriebenen Gewürzen. Anschließend füllen sie die Bauchhöhle mit reiner zerstoßener Myrrhe sowie mit Cassia-Zimt und den anderen Gewürzen, nur nicht mit Weihrauch – und nähen sie wieder zu.“ So beginnt der griechische Publizist Herodot seine Beschreibung der Mumifizierung bei den alten Ägyptern.
Herodot schrieb dies in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts vor Christus und damit lange nach der letzten Blütezeit des Pharaonenreiches. Trotzdem – und obgleich unklar ist, ob sein Autor je vor Ort in Ägypten war – dient dieser Text als eine Hauptquelle dafür, wie die alten Ägypter ihre Toten konservierten. Doch zumindest bei seinen Stoffangaben gibt es Zweifel. Zimt etwa, ein Produkt Südostasiens, ist nach Einschätzung mancher Forscher frühestens hundert Jahre nach Herodot an den Nil gelangt.
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