Lava für die Liebesgöttin
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Maat Mons nahe des Venusäquators. Der Vulkan erhebt sich 634 Kilometer südlich des Beobachtungspunktes mehr als fünf Kilometer über die umgebende Venusoberfläche. Das Bild wurde 1992 aus Radaraufnahmen der Raumsonde „Magellan“ erzeugt und die Vertikale dabei um einen Faktor zehn gestreckt. Die Farben der Oberfläche orientieren sich an Messungen der sowjetischen Landesonden Venera 13 und 14 im Jahr 1982. Bild: NASA/JPL
Die Oberfläche der Venus erscheint geologisch jung und tot zugleich. Nun wurden erstmals direkte Hinweise auf aktiven Vulkanismus gefunden.
Selbst Elon Musk will hier nicht hin: Mit 90 Bar lastet die Luft auf ödem Gestein, doppelt so heiß wie in einem Backofen. Es ist unerhört düster unter der immerfort geschlossenen Wolkendecke aus Schwefelsäure, in höheren Lagen schneit es Bleisalze. Die Venus, unser Morgen- und Abendstern, den schon die Sumerer mit der Göttin des Geschlechtslebens assoziierten, gleicht der Hölle. In dem infernalischen Gesamtbild fehlen nur noch Vulkane.
Auch die gibt es reichlich. Mit seinem Radar konnte der zwischen 1989 und 1994 operierende NASA-Orbiter Magellan sie durch die Wolken hindurch sehen – und zwar überall. Gemessen an der absoluten Zahl der Schlote und erstarrten Lavafelder, ist die Venus sogar der vulkanischste Himmelskörper im ganzen Sonnensystem. Meteoritenkrater dagegen sind selten, was sich viele Forscher mit gewaltigen Lavamassen erklärt haben, die vor etwa 500 Millionen Jahren die gesamte Oberfläche des Planeten geflutet und dabei alle älteren Einschlagskrater begraben haben. Nur: Geschah das wirklich in einer kurzen katastrophalen Episode oder einem eher kontinuierlichen, womöglich noch immer nicht ganz abgeschlossenen Prozess? Dann müssten einige der mehr als 84.000 Venusvulkane heute noch rauchen.
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