Zum Weltfrauentag : Merkel pocht auf Parität
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Die Kanzlerin mahnt zum Weltfrauentag mehr Gleichstellung an. Die Pandemie dürfe nicht dazu führen, dass wir in „überwunden geglaubte Rollenmuster“ zurückfallen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dringt darauf, den Weg zur Gleichstellung der Geschlechter zielstrebig weiterzuverfolgen. „Wir müssen darauf achten, dass die Pandemie nicht dazu führt, dass wir in manch schon überwunden geglaubtes Rollenmuster zurückfallen“, sagte sie in ihrem wöchentlichen Podcast. Es seien vermehrt Frauen, die den Spagat zwischen Homeschooling, Kinderbetreuung und eigenem Beruf meisterten. Und es seien vor allem Frauen, die in sozialen und Pflegeberufen derzeit besonders gefordert seien. „Über 75 Prozent der Beschäftigten im Gesundheitsbereich – von ärztlichen Praxen und Krankenhäusern über medizinische Labore bis hin zu Apotheken – sind Frauen.“ In Führungspositionen dort fänden sich nur knapp 30 Prozent Frauen. „Es kann nicht sein, dass Frauen unsere Gesellschaften maßgeblich tragen und gleichzeitig nicht gleichberechtigt an wichtigen Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft beteiligt sind“, warnte Merkel.

Wirtschaftskorrespondent in Berlin.

Wirtschaftskorrespondentin für Österreich und Ungarn mit Sitz in Wien.

Korrespondent für Politik und Wirtschaft in der Schweiz.
Die Regierung habe Regelungen auf den Weg gebracht, um das zu ändern. In großen Unternehmen müsse unter vier Vorständen mindestens eine Frau sein. „Ich bin sicher, diese Frauen werden sich finden und ihre Benennung wird die deutsche Wirtschaft nur stärken.“ Talente und Blickwinkel beider Geschlechter seien von enormer Bedeutung. „Deshalb brauchen wir Parität in allen Bereichen der Gesellschaft. Dazu gehört auch: Frauen müssen endlich so viel verdienen können wie Männer.“
In puncto Teilhabe der Frauen stehen einige andere Länder in Europa noch schlechter da als Deutschland. So ist Österreich Schlusslicht in der Besetzung von Vorstandspositionen mit Frauen. In börsennotierten Unternehmen sind 7,6 Prozent von 225 Positionen weiblich besetzt. Nur Luxemburg ist mit 4 Prozent schlechter aufgestellt. Die Länder rangieren deutlich unter dem EU-Schnitt (19,3 Prozent) sowie hinter Deutschland (13,5) oder Italien (13,1). Das geht aus einem Report der Arbeiterkammer in Wien hervor, demzufolge Quoten wirken. Seit 2018 sieht ein Gesetz für Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen sowie von Betrieben mit mehr als 1000 Beschäftigten eine Mindestfrauenquote von 30Prozent vor. Der Frauenanteil in Aufsichtsräten ist von 22,4 auf 32,3 Prozent gestiegen. Der Anteil weiblicher Mitglieder in nicht quotenpflichtigen Unternehmen liegt nur bei 18,3 Prozent.
Der Frauenanteil in den Geschäftsführungen der größten Schweizer Unternehmen ist 2020 um 3Prozentpunkte auf 13 Prozent gestiegen. Die größten Arbeitgeber hätten zuletzt jede vierte vakante Leitungsposition mit einer Frau besetzt, berichtet der Zürcher Unternehmensberater Guido Schilling. Er glaubt, dass der Frauenanteil in fünf Jahren auf 20 Prozent steigen wird. Dazu brauche es keine feste Quote: „Den Unternehmen ist bewusst, dass gemischte Führungsteams einen echten Mehrwert bringen.“