Wie die Corona-Krise Lebensglück zerstört
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Alle an einem Tisch zuhause: Die malenden Kinder und die arbeitenden Eltern Bild: dpa
Die Pandemie zehrt nicht nur an der Wirtschaft, sondern auch an der Psyche. Forscher ziehen Vergleiche zu harten Schicksalsschlägen. Junge Menschen trifft es besonders.
Die Corona-Krise und die wochenlange Beeinträchtigung des beruflichen, öffentlichen und sozialen Lebens hat nicht nur viele Milliarden Euro Wirtschaftskraft, sondern auch einen erheblichen Teil der Lebenszufriedenheit zerstört. Darauf lassen Umfragen aus Großbritannien schließen, die in der letzten Aprilwoche erhoben wurden. Sie offenbaren bei vielen Menschen psychische Beeinträchtigungen, Konzentrationsschwächen und das zunehmende Gefühl, nicht gebraucht zu werden. „Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der Effekt auf die psychische Gesundheit so schlimm ist wie der Effekt, wenn man arbeitslos wird“, sagt der Marburger Soziologie-Professor Martin Schröder, der die Daten ausgewertet hat, der F.A.Z. Auf einer Skala, die im besten Fall hundert Punkte anzeigt, sank die Lebensqualität dem Forscher zufolge um rund drei Punkte auf 65.
Der Wissenschaftler, der gerade ein Buch über die Zufriedenheit der Deutschen geschrieben hat, geht davon aus, dass die Ergebnisse weitgehend auf Deutschland übertragen werden können. Das Ausmaß der Beeinträchtigung sei überraschend groß, sagt er. Aus früheren Studien ist bekannt, dass Arbeitslosigkeit die Lebenszufriedenheit stärker als andere Schicksalsschläge – wie etwa die Scheidung vom Partner – mindert. Während von der Arbeitslosigkeit immer nur ein geringer Teil der Bevölkerung betroffen sei, handle es sich bei den Corona-Beschränkungen um einen Effekt, der die gesamte Bevölkerung beeinträchtige, betont Schröder. „Man sollte das also sehr ernst nehmen“.
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