S-Dax-Unternehmen : Zitterpartie um Immobiliengruppe Adler geht weiter
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Baustelle der Adler Group in Berlin. Bild: Bloomberg
Das unter Leerverkäufer-Beschuss stehende Immobilienunternehmen Adler Group verlängert die Sonderprüfung seiner Bilanzen und spricht von Bewertungsunterschieden. Immerhin nennt es endlich einen Zeitraum, in dem der verspätete Jahresabschluss vorliegen soll – und der Aktienkurs steigt deutlich.
Das Immobilienunternehmen Adler Group will die Sonderuntersuchung seiner Bilanzen verlängern und seinen verspäteten Jahresabschluss in der letzten Aprilwoche vorlegen. Das teilte das im Nebenwerteindex S-Dax notierte Unternehmen am Donnerstagabend mit. Die Wirtschaftsprüfung KPMG hat demnach auf Bitten des Unternehmens eine vorläufige Zusammenfassung des Berichts über die Sonderuntersuchung vorgelegt. Dieser Entwurf kann offenbar nicht alle durch eine Leerverkäufer-Attacke geweckten Zweifel an den Adler-Bilanzen ausräumen. So spricht Adler in der aktuellen Mitteilung von Bewertungsunterschieden im Entwicklungsportfolio, die nun eingegrenzt werden müssten.
Der umtriebige Investor Fraser Perring hatte Adler Bilanzbetrug, die falsche Bewertung von Immobilien sowie Geschäfte zum Nachteil der Aktionäre vorgeworfen. Dieser Angriff, der den Aktienkurs von Adler tief hatte einbrechen lassen, ist der Grund für die Sonderuntersuchung. Den Vorwurf von problematischen Transaktionen mit nahe stehenden Personen kann der vorläufige KPMG-Bericht auf Grundlage der bisher verfügbaren Daten wohl nicht ausräumen, daher werden die Untersuchungen an dieser Stelle fortgeführt. So hat Adler die Wirtschaftsprüfung KPMG gebeten, die Sonderuntersuchung mit den vom Unternehmen gelieferten Daten bis zum 25. März zu verlängern.
Auch Emails im Fokus der Sonderprüfer
Die Wirtschaftsprüfer sollen sich dabei auf Empfehlung von Adler auf drei Themen konzentrieren: Eine laufende Analyse von Emails, strittige Transaktionen mit nahe stehenden Personen und eine Bewertungslücke bei in der Entwicklung befindlichen Immobilien. Laut Adler-Mitteilung haben die KPMG-Prüfer auf Bewertungsunterschiede im Entwicklungsportfolio hingewiesen, die nun gemeinsam eingegrenzt werden müssten. Für das Mietportfolio dagegen sei die Bewertung grundsolide.
Der Leerverkäufer Perring bezeichnete die aktuelle Mitteilung auf Twitter als schlechte Nachricht für Adler. Laut dem Perring-Tweet seinen die Immobilienentwicklungen komplett zum Stillstand gekommen und habe die Adler-Tochter ADO Properties ihren Zwischenbericht noch nicht veröffentlicht.
Trotz allem stieg der Aktienkurs bis Freitagnachmittag teils um bis zu 8 Prozent. Möglicherweise reagieren die Aktionäre erleichtert darauf, dass das Unternehmen nun endlich den Zeitpunkt für die verspätete Vorlage des Konzernabschlusses für 2021 eingegrenzt hat. Die Veröffentlichung war ursprünglich für den 31. März geplant gewesen. Diesen Termin hatte Adler jedoch Ende Januar abgesagt, weil die Sonderprüfung durch KPMG erst abgeschlossen sein muss, bevor die Wirtschaftsprüfer den Jahresabschluss testieren können. Nun erwartet das Unternehmen, die Zahlen in der letzen Aprilwoche vorlegen zu können. Das wäre eine Punktlandung kurz vor Ablauf der Gnadenfrist bis zum 30. April. Sollten die geprüften Geschäftszahlen nach diesem Datum immer noch fehlen, würde Adler aus dem S-Dax ausgeschlossen.