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Zinsdebatte : Geldpolitik oder Verteilungspolitik?

  • -Aktualisiert am

Welche Art von Zinspolitik betreibt die Europäische Zentralbank? Bild: Boris Roessler/dpa

Für die Zinsen könne man die EZB nicht verantwortlich machen, schrieb der Ökonom Martin Hellwig in der F.A.Z. – das kann so nicht stehen bleiben, entgegnet der frühere Präsident des Ifo-Instituts München.

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          Martin Hellwig hat in dieser Zeitung versucht, die Europäische Zentralbank (EZB) gegen den von Paul Kirchhof und mir erhobenen Vorwurf zu verteidigen, sie enteigne mit ihrer Null- und Negativzinspolitik die Sparer. Für die Zinsen könne man die EZB nicht verantwortlich machen, meint er. So weit reiche ihr Einfluss nicht. Das kann so nicht stehen bleiben.

          Die EZB hatte sehr wohl die Macht, die Zinsen null und negativ werden zu lassen, denn sie hat den Einlagensatz auf -0,5 Prozent gesetzt, und sie verleiht Geld zu Null- und Negativzinsen, die bis zu einem Wert von -1 Prozent reichen. Der Zins auf dem europäischen Interbankenmarkt (EONIA) folgt dem Einlagensatz empirisch fast perfekt. Es steht völlig außer Frage, dass die EZB die Marktzinsen auf dem Interbankenmarkt, die letztlich bis zu den Bankkunden durchschlagen, durch die von ihr direkt festgesetzten Zinsen völlig in der Hand hat.

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