Wolfgang Schäuble : Rosa Vision
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Wolfgang Schäuble trommelt für seine Vision des Euro-Superstaates. Die Länder sollen noch mehr Macht an Brüssel abgeben. Das machen sie zwar schon seit Jahren. Erfolg hatte es bislang aber keinen.
Das passt: Während das Ministerium in düsteren Farben ein Schreckensszenario für den Zerfall der Währungsunion malt, skizziert der Hausherr Wolfgang Schäuble in rosa Farben seine Vision eines Euro-Superstaates: Weil ohne den Euro Europas Wohlstand bedroht sei, müssten die Länder noch mehr Macht an Brüssel abgeben - dann werde Europa stark. Das machen die Europäer zwar schon seit Jahren - ohne wirtschaftlichen Erfolg.
Aber Schäuble trommelt weiter, schließlich stellt in dieser Woche der Euro-Krisengipfel die Weichen zur Weiterentwicklung der EU und entscheidet Deutschland über den dauerhaften Krisenfonds.
Wieder wird die „Euro-Rettung“ als eine Frage von Krieg oder Frieden verkauft. Durch den ESM mit dem irreführenden Namen Europäischer Stabilitätsmechanismus wird künftig das Herauspauken von Schuldensündern zum Prinzip erhoben. Warum hat das Ministerium eigentlich nicht durchgerechnet, was ein moralisch verwerflicher Bailout deutsche Steuerzahler kosten könnte? Stattdessen tut Schäuble so, als könne der Euro die Angleichung der Lebensverhältnisse erzwingen. Derweil wachsen in der Euro-Zone die wirtschaftlichen Fliehkräfte.