Wenn Neubau Wert vernichtet
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Allerorten wachsen Neubaugebiete in die Landschaft. Bild: dpa
In vielen Neubaugebieten entsteht heute der Leerstand von morgen. Anstatt immer mehr Häuser desselben Typs zu bauen, sollte man sich um die kümmern, die schon da sind.
Wer wissen will, wie die Zukunft vieler Neubaugebiete aussieht, die im Moment am Rand von Dörfern und kleinen Städten in die Landschaft wachsen, könnte einen ihrer Vorgänger besuchen. Ungezählte Einfamilienhaussiedlungen sind in den Wirtschaftswunderjahren in Westdeutschland jenseits der großen Städte entstanden, in manchen Regionen machen Ein- und Zweifamilienhäuser 80 Prozent der Wohngebäude aus.

Redakteurin in der Wirtschaft der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Einige dieser Siedlungen sind nur mit den Bewohnern gealtert. Andere hat es schlimmer erwischt. Es gibt Straßenzüge, in denen nur noch ein paar alte Damen in ihren Häusern die Stellung halten, die anderen sind unbewohnt. Manchmal mähen Nachbarn den Rasen und hängen Gardinen zur Tarnung ins Fenster, damit die Leere nicht so auffällt. Denn Leere hat keinen guten Ruf – genauso wenig wie Schrumpfung und Überalterung. In einem Land, das seit Jahren unter steigenden Hauspreisen und Mieten ächzt, sorgen sich Kommunen, aus denen die Menschen wegziehen und keine Käufer für ihre alten Häuser finden, um ihr Image. Nicht wenige weisen lieber Bauland aus, um junge Familien anzulocken, anstatt sich dem Leerstand in ihren Zentren und in die Jahre gekommenen Einfamilienhaussiedlungen zu stellen. Die traditionellen Wohnwünsche einer Familie mit zwei Kindern und Eltern, die mit dem Auto zur Arbeit pendeln, werden wieder und wieder in Beton gegossen, obwohl der gesellschaftliche Wandel an diesem Lebensmodell nagt.
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