„Ein Passivhaus ist wie eine Plastiktüte“
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Den Hauptsitz der niederländischen Triodos Bank in Driebergen-Doorn hat Thomas Rau (rechts im Bild) als klimaneutrales Gebäude entworfen, das sich vollständig ab- und neu aufbauen lässt. Bild: Ossip van Duivenbode
Architekt Thomas Rau über ungesunde Passivhäuser, verantwortungslose Hersteller und die Notwendigkeit, Baumaterial immer wieder zu verwenden.
Thomas Rau wird der radikale Baumeister der Niederlande genannt. Der gebürtige Deutsche entwirft in Amsterdam Gebäude, die nicht nur mehr Energie erzeugen sollen, als sie verbrauchen, sondern deren Materialien auch zum System der Kreislaufwirtschaft passen. Das heißt, sie können wiederverwertet werden. Außerdem berät er mit seiner Frau, einer Ökonomin, Unternehmen bei der Umsetzung von zirkulären Geschäftsmodellen.
Sie sind ein Vorreiter des nachhaltigen Bauens, halten aber nichts von Passivhäusern. Warum?
Weil ein Passivhaus eine sehr einseitige Antwort auf ein komplexes Problem ist. Sie sind zwar energetisch gut, aber für die Gesundheit der Bewohner eine Katastrophe. Wir können die Energiefrage ja nicht dadurch beantworten, dass wir die Menschen in einem ungesunden Umfeld leben lassen. Ein Passivhaus ist wie eine große Plastiktüte, in die man ein paar Fenster reingemacht hat.
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