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Wohnungsmarkt : Mieterbund fordert Verbot von neuen Verträgen mit Indexmieten

  • Aktualisiert am

Wohnungen in Dresden: Indexmieten steigern in Inflationszeiten die Mietpreise. Bild: dpa

SPD und Grüne wollen Indexmieten einschränken, aber die FDP sieht dafür keine Notwendigkeit. Der Mieterbund fürchtet, dass Indexmieten die Mietpreise erhöhen.

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          Der Deutsche Mieterbund hat ein Verbot von Neuabschlüssen sogenannter Indexmietverträge gefordert, bei denen die Miete an die Inflationsrate gebunden ist. „Die Ampel-Koalition sollte die Möglichkeit, neue Indexmietverträge abzuschließen, verbieten“, sagte der Präsident des Deutschen Mieterbunds, Lukas Siebenkotten, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Zudem sei eine „Kappung bei der Höhe der Mietsteigerung der Indexmietverträge im Bestand“ nötig.

          Sogenannte Indexmieten koppeln Mieterhöhungen an die Entwicklung des allgemeinen Preisniveaus. „Es heißt immer, dass in Jahren ohne Inflation die Mieter profitiert hätten“, erklärte Siebenkotten. Das sei in der Theorie richtig. „In der Praxis beobachten wir aber, dass Indexmietverträge vor allem dann abgeschlossen wurden, wenn die angebotene Miete bereits sehr hoch gewesen ist.“ Diese Mieterinnen und Mieter hätten also bereits eine Miete über der ortsüblichen Vergleichsmiete akzeptieren müssen und erhielten nun zusätzlich kräftige Mietsteigerungen, sagte Siebenkotten.

          Der Mieterbund geht von einer hohen Zahl von Betroffenen aus. Nach Angaben des Verbands wird in den sechs größten deutschen Städten bei jeder dritten Neuvermietung ein Indexmietvertrag abgeschlossen, der Berliner Mieterverein geht von einer noch höheren Quote aus.

          Indexmieten seien bei hoher Inflation und steigenden Energiepreisen eine „unzumutbare Kostenfalle“ warnte der Mieterbund. Die gestiegenen Heiz- und Stromkosten kämen noch hinzu.

          Der Vermieter-Verband Haus & Grund hingegen sieht keinen Grund, Indexmieten stärker zu regulieren. „Indexmieten sind wahrlich nicht das Problem für Mieterinnen und Mieter und für Wohnungssuchende“, sagte Verbandschef Kai Warnecke den Funke-Zeitungen. Er warf dem Mieterbund vor, ein „Horrorszenario“ über Indexmieten zu zeichnen, auf Basis von Zahlen, die „schlicht unbrauchbar“ seien. Die Probleme des deutschen Wohnungsmarktes lägen vielmehr darin, „dass es schlicht und einfach zu wenige Wohnungen gibt“, sagte Warnecke.

          Zuletzt hatten sich die Grünen dafür ausgesprochen, eine stärkere Regulierung von Indexmieten innerhalb der Ampel-Koalition zu diskutieren. Die SPD setzte auch auf ein Einschreiten. Hingegen sprach sich die FDP gegen eine Reform der Indexmieten aus.

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