Ist Weihnachtsbeleuchtung noch in Ordnung?
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Besinnlich oder zu dick aufgetragen? Das liegt ganz im Auge des Betrachters. Bild: dpa
Licht an oder aus, das ist in diesem Advent die Frage. Sicher ist, unbekümmert beleuchten war gestern. Eine Abwägung.
Erleuchtet sind die Straßen vom Lichterketten-Glanz, und in den Häusern leuchten die Kerzen am Kranz“, heißt es in einem deutschen Weihnachtslied. Ob das auch in diesem Advent so kommt? Einige lassen die elektrischen Lichter wohl im Keller – aus ökologischen, finanziellen und moralischen Gründen. Denn die Weihnachtsbeleuchtung ist in diesem Jahr zwischen Krieg, Wirtschaftskrise und Energieknappheit in Verruf geraten. Wir sparen: an Geschenken, an Strom und Gas. Während Hobbyhausmeister im letzten Pandemiewinter damit beschäftigt waren, abends im erleuchteten Wohnzimmer der Nachbarn die Gäste zu zählen und auszurechnen, ob es sich schon um eine Corona-Party handelt, wandert der Blick nun verstohlen von Balkon zu Balkon auf der Suche nach den hell scheinenden Lämpchen. Licht an oder aus, das ist in diesem Winter die Gewissensfrage, die die Geister scheidet.
Die einen sagen: Man wird doch wohl noch beleuchten dürfen! Und greifen beherzt in die Dekokiste. Sie schmücken den Balkon mit bunten, rhythmisch blinkenden Lichterketten, dekorieren die Fenster mit glänzenden Sternen und fallenden Eiszapfen und den Vorgarten mit lebensgroßen, illuminierten Weihnachtsmännern oder Rehen. Die leuchten dann den ganzen hellen Tag hindurch – Zeitschaltuhr Fehlanzeige. Damit sich das Lichtschauspiel draußen besser genießen lässt, sorgen Wärmestrahler auf dem Balkon oder Heizpilze auf der Terrasse für warme Finger. Die Botschaft lautet: Wir haben es so dicke, dass uns der aktuelle Sparwahn nicht bekümmern muss.
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