Dem Wandel gewachsen
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Die Kletterrose ’Raubritter‘ besticht mit dicht gefüllten Blütenkugeln in zartem Rosé. Bild: Marion Nickig
Gerade die edle Rose trotzt der Klimakrise. Doch nicht alle Sorten stecken Hitze, Starkregen und Trockenheit gleich gut weg.
Sie gilt vielen als unverzichtbare Krönung für Garten, Terrasse und Balkon, gleichzeitig hat die Rose den Nimbus, kapriziös zu sein. Und ausgerechnet sie soll Wetterextreme wie große Hitze, Trockenheit und Starkregen besonders gut meistern? „Ja, pflanzt Rosen!“, ermuntert Thomas Proll, Züchtungsleiter bei Kordes aus Schleswig-Holstein, einem der weltweit führenden Rosenzüchter. „Es ist sehr beachtlich, wie Rosen mit den Herausforderungen des Klimawandels zurechtkommen“, gerade in den Extremsommern 2018 und 2019 hätten sie ihre Stresstoleranz deutlich bewiesen. „Selbst in ungewässerten Gärten standen sie noch relativ gut da, man kann also getrost bei Hitze und Trockenheit in den Urlaub“, versichert er.
Nun ist Proll zwangsläufig nicht unvoreingenommen. Objektiver urteilt da Thomas Hawel, auch für ihn haben sich Rosen schon lange als Klima-Königinnen herausgestellt. Seit fast 20 Jahren arbeitet er im Europa-Rosarium Sangerhausen in Sachsen-Anhalt, von 2005 an als Direktor. Damit ist er Herr über die weltweit größte Rosensammlung, eine blühende Schatzkammer mit 8700 Arten und Sorten auf 13 Hektar, gegründet 1903. Es klingt paradox: Ein Rosenparadies ausgerechnet in einem der trockensten Gebiete Deutschlands, obendrein mit dem Negativprädikat „extra dry“ ausgezeichnet. Im Hitzesommer 2018 fielen hier nur 315 Millimeter Niederschlag, der Boden ist relativ schwer bis lehmig, mit neutralem, leicht basischem pH-Wert. Doch Hawel sieht die Zukunft für viele seiner Rosen rosig: „Die sind, dank guter neuer Züchtungen, längst nicht mehr heikle Diven“, ist seine Erfahrung aus den vergangenen drei Jahren.
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