Glas trifft Wildnis
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Der Pavillon steht auf einer früheren Brache. Bild: Quynh Tran
Ein Berliner Architekt hat sich in Neukölln einen Pavillon gebaut, an dem nicht nur die Lage absolut ungewöhnlich ist. Mit seinem Pavillon holt Julian Breinersdorfer auch die Natur in die Stadt.
Noch vor zehn Jahren hat die hohe Eisenwand im Neuköllner Rixdorf, die inmitten der historischen Klinkerbauten wie ein fremdes Ungetüm wirkt, eine winzige graue Industriewüste verdeckt. Zwischen denkmalgeschützten Scheunen, dem Gebetssaal und der alten Schule des Dorfs, das heute zu Berlin-Neukölln gehört, lag einst eine unscheinbare Lagerhalle. Öffnet sich das Tor heute, gibt es den Blick auf einen wuchernden, grünen Dschungel mitten in der Stadt frei, aus dem hier und da der Glaspavillon in seiner Mitte hervorblitzt.
Um zu sehen, was aus der einstigen Gewerbefläche werden könnte, brauchte es allerdings ein bisschen Fantasie, denn als der Architekt Julian Breinersdorfer das ungewöhnliche Grundstück von einem Dachdecker erwarb, war es alles andere als eine Premiumimmobilie – trotz der Lage im historischen Rixdorf. Das Areal von 275 Quadratmetern zog sich in einem Dreieck zwischen der alten Stadtmauer von Böhmisch-Rixdorf, wo sich einst Flüchtlinge aus Böhmen angesiedelt hatten, und Deutsch-Rixdorf sowie der Einfriedungsmauer eines denkmalgeschützten Wohnhauses entlang. Seit 1913 war es eine Kohlehandlung, später betonierte ein Dachdecker das Dreieck und setzte eine wuchtige, trapezförmige Lagerhalle mit kleiner Bürokabine für seine Baumaterialien und seinen Fuhrpark drauf.
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