Ökonomenranking 2014 : So entstand die Rangliste der Wirtschaftsforscher
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Um zu Deutschlands wichtigsten Ökonomen zu gehören, muss ein Wirtschaftsforscher in mindestens zwei Feldern Resonanz vorweisen können: in der Wissenschaft und in der Öffentlichkeit, also in Politik und Medien.
Die Medien
Das Schweizer Institut Media Tenor International hat für uns analysiert, wie häufig welche Ökonomen von August 2013 bis Juli 2014 zu welchen Themen in den Medien mit fachlichen Einschätzungen genannt wurden. Wer ist ein Ökonom? Das überließen wir den Medien. Gezählt wurden Zitate, wenn der Wissenschaftler als Ökonom oder Wirtschaftsforscher bezeichnet wurde. 110 festangestellte Experten durchkämmten nicht nur die Ressorts Wirtschaft und Politik in überregionalen Zeitungen und Zeitschriften, sondern auch einige Fernsehsendungen in öffentlich-rechtlichen Sendern und die 7-Uhr-Nachrichten im Deutschlandfunk.
Die volle Liste: F.A.Z., Die Welt, Süddeutsche, Frankfurter Rundschau, taz, Bild-Zeitung, ARD Tagesschau und Tagesthemen, ZDF Heute und Heute Journal, Bericht aus Berlin, Berlin direkt, Fakt, Frontal 21, Kontraste, Monitor, Panorama, Plusminus, Report (BR), Report (SWR), WISO, Die Zeit, Focus, Spiegel, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Welt am Sonntag, Handelsblatt, Wirtschaftswoche, Capital, Manager Magazin sowie die 7-Uhr-Nachrichten des Deutschlandfunks.
Die Politik
„Den Rat oder die Publikationen welcher Ökonomen schätzen Sie am meisten für Ihre Arbeit?“ - Diese Frage stellten die Universität Düsseldorf, der Verein für wissenschaftliche Politikberatung Econwatch und die Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften in einer Umfrage Parlamentariern und Führungskräften von Ministerien auf Bundes- und erstmals auch auf Landesebene. 153 Teilnehmer beteiligten sich an der ganzen Umfrage, 127 beantworteten die Frage nach den Ökonomen. Sie konnten bis zu fünf Namen nennen. Der erstgenannte bekam 5 Punkte, der fünftgenannte einen.
Die Wissenschaft
Hier zählt die Zahl der Zitate aus den vergangenen Jahren. Diesen Index hat der Fachverlag Elsevier aus seiner Forschungsdatenbank Scopus berechnet. Scopus ist die größte Zitat- und Abstractdatenbank der Welt mit 21.000 Zeitschriften, darunter viele europäische. Ökonomen, die oft Beiträge in Büchern oder in Zeitschriften ohne unabhängige Gutachter veröffentlichen, stehen in dieser Rangliste allerdings nicht weit oben. Für dieses Ranking berücksichtigten wir Zitate, die in den Jahren 2010 bis 2014 veröffentlicht wurden, auf dem Datenstand von Ende August – egal, aus welchem Jahr die zitierte Publikation stammt. So messen wir den Einfluss in aktueller Zeit - stärker als im vergangenen Jahr, als wir noch auf den h-Index setzten. Scopus hat zwar noch einige Lücken, wenn die zitierten Artikel 18 Jahre alt oder älter sind, die weitaus meisten Zitate geschehen aber innerhalb von zehn Jahren nach Veröffentlichung. Zudem wurden die Autorendaten noch einmal extra für dieses Ranking auf Doppeleinträge geprüft, so dass wir unterschiedliche Einträge des selben Autors für dieses Ranking zusammenführen konnten.
Die Gesamtwertung
In die Gesamtwertung aufgenommen wurde, wer in Öffentlichkeit und Forschung Spuren hinterlassen hat. In der Forschung waren mindestens fünf Zitate nötig, in der Öffentlichkeit mindestens fünf Medienzitate oder mindestens fünf Rangpunkte in der Politik-Umfrage. Das Ranking haben wir konzentriert auf Ökonomen, die an Institutionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz arbeiten. Dann wurden die Säulen verrechnet. Dieses Jahr haben wir dafür ein Punktesystem verwendet: In jeder Säule bekam der stärkste Ökonom 250 Punkte, alle anderen bekamen ihre Punkte proportional dazu. In der Zusammenrechnung zählten Medien und Politik einfach, die Forschung doppelt. Das bedeutet: Ein Ökonom konnte höchstens 1000 Punkte erreichen, das würde bedeuten, dass er der einflussreichste Ökonom in allen drei Säulen war.