Der Fluch des Rohstoffreichtums
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Viel Öl ist Segen und Fluch zugleich, lehrt die Geschichte. Bild: AP
Große Vorkommen an natürlichen Ressourcen gelten für die Länder als Glücksfall. Die Gefahren werden oft übersehen.
Eine politische Phrase von anscheinend ewigem Leben ist die Behauptung, unser einziger Rohstoff sei die Bildung, wir hätten keinen anderen. Dieser Spruch, der tausendfach am Beginn von Reden zu Schulen und Hochschulen steht und Investitionen in Bildung begründen soll, ist doppelt unsinnig. Zum einen enthält er die Behauptung, Bildung sei ein Rohstoff. Aber was soll das sagen? Man kann sie nicht abbauen, sie wächst auch nicht natürlich nach. Bildung ist Arbeit, angewandte Intelligenz, die Fähigkeit zur Beobachtung, zu Geduld und zum Nachdenken, ein Gefühl für Qualität. All das unterscheidet sie stark von Öl, Gas, Kohle, Kupfer und Bäumen.
Zum anderen enthält der Satz, wir seien arm an solchen natürlichen Ressourcen und darum auf Bildung angewiesen, eine absurde Implikation. Nämlich die, rohstoffreiche Länder hätten gegenüber rohstoffarmen einen wirtschaftlichen Vorteil. In Zeiten der komplizierten Energiewende und eines Krieges, der aus den Bodenschätzen finanziert wird, scheint diese Annahme umso plausibler. Und tatsächlich gibt es Nationalökonomien wie die der Vereinigten Staaten und Australiens, deren Entwicklung zu großen Anteilen durch die Nutzung von großen Rohstoffvorkommen angeschoben wurde.
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