https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftsweiser-schmidt-mindestlohn-kostet-hunderttausende-arbeitsplaetze-12768966.html

Wirtschaftsweiser Schmidt : Mindestlohn kostet Hunderttausende Arbeitsplätze

  • Aktualisiert am

Neuer Widerstand: Der Vorsitzende der Wirtschaftsweisen Christoph Schmidt wehrt sich gegen den Mindestlohn. Bild: dpa

Die Kritik reißt nicht ab: Schon wieder wettert ein prominenter Ökonom gegen den geplanten flächendeckenden Mindestlohn. Er werde mehrere 100.000 Arbeitsplätze kosten, glaubt der Wirtschaftsweise Christoph Schmidt.

          1 Min.

          Die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohnes wird nach Einschätzung des Vorsitzenden der Wirtschaftsweisen, Christoph Schmidt, mehrere 100.000 Arbeitsplätze kosten. Ein allgemeiner gesetzlicher Mindestlohn werde gerade den Schwachen mehr schaden als nutzen, sagte der Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der Zeitschrift „Wirtschafts Woche“.

          Schmidt ist nicht der einzige Wirtschaftswissenschaftler, der Bedenken anmeldet. Schon Mitte Dezember hatte eine Gruppe von Ökonomen in einem Aufruf an die Bundesregierung gefordert, den Mindestlohn mit mehr wirtschaftlichem Sachverstand umzusetzen. Die Vereinbarungen im Koalitionsvertrag sehen sie als ungenügend an. Sie fordern „mehr Mut“ zu einer Mindestlohnkommission mit größerer Unabhängigkeit, Flexibilität und wissenschaftlicher Kompetenz.

          Der Vorsitzende des Sachverständigenrats gibt der Debatte nun mit seinen Einwänden neue Nahrung: „Es dürften auf lange Sicht einige 100.000 Stellen im Niedriglohnbereich wegfallen oder in die Schattenwirtschaft abwandern, wenn es rasch und ohne Differenzierung zu Mindestlöhnen von 8,50 Euro pro Stunde kommt“, befürchtet Schmidt. Besonders in strukturschwachen Regionen seien negative Folgen zu erwarten. Dort könnten Dienstleistungsbetriebe die höheren Löhne nicht auf die Preise überwälzen, weil dann die Kunden nicht mehr kämen: „Dann bleibt nur der Personalabbau.“

          Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), lehnte unterdessen jegliche Ausnahmen beim Mindestlohn ab. In der Zeitung die „Die Welt“ (Samstagsausgabe) appellierte die Politikerin an ihre Partei, mit der Union „über gar keine“ Ausnahmen zu reden. Jeder Mensch solle von seiner Arbeit leben können. „Dafür brauchen wir einen flächendeckenden, gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro.“ Auf Ausnahmen, etwa für Rentner, dringt in der Regierungskoalition vor allem die CSU.

          Weitere Themen

          Der weite Weg zum Verbrenner-Aus-Aus

          Verbrenner-Streit beigelegt : Der weite Weg zum Verbrenner-Aus-Aus

          Zu den Details der Einigung im Streit um das Verbrennerverbot 2035 halten sich EU-Kommission und Verkehrsminister Wissing bedeckt. Klar ist aber: Wissing und die Fans des Verbrenners haben noch einen weiten Weg vor sich.

          Topmeldungen

          Olaf Scholz steigt im Juni 2022 im litauischen Vilnius aus dem Flugzeug.

          Die Reisen des Kanzlers : Warum fliegt Scholz so viel?

          Der Krieg in der Ukraine sorgt dafür, dass Olaf Scholz besonders viel durch die Welt reist. Manches politische Ziel lässt sich nur durch die direkte Begegnung mit Politikern anderer Länder erreichen – Umweltschutz hin oder her.
          Der zweimalige Torschütz gegen Peru: Niclas Füllkrug

          2:0 gegen Peru : Raus aus der Winterdepression

          Das DFB-Team muss sich nach der denkwürdigen WM in Qatar erst wieder finden. Mit dem Sieg gegen Peru ist der erste Schritt getan. Torschütze Füllkrug ist nicht mehr wegzudenken.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.