Wohnen : Deutschland hat die meisten Mieter
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Mietwohnung in Brandenburg Bild: dpa
Über 47 Prozent der Deutschen leben in einer Mietwohnung. Im EU-Durchschnitt sind es nur knapp 30 Prozent. Das hat historische Gründe.
Die Deutschen wohnen im EU-Vergleich besonders häufig zur Miete. Nach den Angaben des europäischen Statistikamtes Eurostat leben 47,5 Prozent der Deutschen in einer Mietwohnung, während es im EU-Durchschnitt nur 29,9 Prozent sind. Umgekehrt wohnen nur 52,5 Prozent der Deutschen im eigenen Heim, während der Eigentumsanteil in der EU immerhin 70,1 Prozent beträgt. Die Daten beziehen sich jeweils auf das vergangene Jahr.
Würde nicht auf den Bevölkerungsdurchschnitt, sondern auf einzelne Haushalte abgestellt, läge der deutsche Eigentumsanteil sogar unter der 50-Prozent-Marke. Ähnlich niedrig liegt dieser Anteil in Europa nur im Nicht-EU-Land Schweiz.
Der geringe deutsche Anteil hat unter anderem historische Ursachen: Nach dem Krieg konnte der Wiederaufbau der zerstörten westdeutschen Städte nur mit dem Bau von Wohnblocks und großen Mehrfamilienhäusern bewältigt werden, während die Errichtung von Einfamilienhäusern in großer Zahl nicht in Frage kam. Ähnlich verhielt es sich mit den Plattenbauten in der „DDR“.
Fast alle Rumänen leben im Eigenheim
In der aktuellen Eurostat-Rangliste fällt auf, dass die Länder mit dem höchsten Eigentumsanteil zu den ärmeren EU-Mitgliedern gehören. Den höchsten Anteil hält Rumänien mit 96,1 Prozent vor der Slowakei, Litauen, Kroatien und Ungarn. Umgekehrt wohnen in den reicheren Ländern mehr Menschen zur Miete: Auf Deutschland folgen Österreich, Dänemark, Großbritannien und Frankreich. Das könnte auch damit zu tun haben, dass das Wohnen zur Miete einen gut entwickelten Mietmarkt mit passenden bürokratischen und juristischen Regelungen voraussetzt.
Weiterhin hat Eurostat ermittelt, dass 11,4 Prozent der EU-Bevölkerung mehr als 40 Prozent des verfügbaren Einkommens für das Wohnen ausgeben – Eurostat spricht beim Überschreiten dieser Marke von einer Überbelastung durch Wohnkosten.
In dieser Aufstellung fällt Griechenland aus dem Rahmen: Immerhin 40,7 Prozent der Griechen leiden unter dieser Überbelastung. Ihnen folgen Deutsche, Dänen und Holländer mit erheblich niedrigeren Werten von 15,9 bis 15,4 Prozent. Besonders wenig für das Wohnen geben die Menschen in Malta, Zypern, Frankreich, Finnland und Slowenien aus, wo die Werte zwischen 1,6 und 6,4 Prozent liegen.