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Überversorgung in Städten : SPD will Kliniken schließen

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Viele Eingriffe würden „nur gemacht, weil sie Geld bringen“, sagt Karl Lauterbach. Bild: dapd

Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD, sieht die Versorgung in Deutschland nicht gefährdet, wenn die Zahl der Krankenhäuser hierzulande reduziert wird. Er plädiert zudem dafür, Daten über die Qualität der Kliniken zu veröffentlichen.

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          Der Gesundheitsexperte der SPD Karl Lauterbach setzt sich dafür ein, Krankenhäuser in Deutschland zu schließen. „Durch eine Reduzierung der Zahl der Kliniken würden wir die Versorgung sicher nicht verschlechtern“, sagte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Es gebe teils eine Überversorgung in Deutschland, vor allem in den Städten. Zudem würden viele Eingriffe in den Häusern „nur gemacht, weil sie Geld bringen“.

          Lauterbach plädierte zudem dafür, Daten über die Qualität der Kliniken zu veröffentlichen. „Jeder Patient sollte vor seiner Behandlung genau erfahren, wie sein Krankenhaus bei dieser Behandlung dasteht im Vergleich zum Durchschnitt“, sagte er der F.A.S. „Diese Daten gibt es, aber sie sind zur Zeit nicht öffentlich. Das muss sich ändern.“ Lauterbach verhandelt für die SPD das gesundheitspolitische Programm der großen Koalition. Der Verhandlungsführer auf Seiten der CDU, Jens Spahn, wollte sich nicht dazu äußern, wie viele Kliniken Deutschland braucht.

          Ein Drittel der deutschen Krankenhäuser schreibt rote Zahlen

          Der Leiter des größten deutschen Universitätsklinikum Karl Max Einhäupl forderte die Politik auf, weniger chaotisch bei der Schließung von Krankenhäusern vorzugehen. „Es darf nicht nur darum gehen, wer am preisgünstigsten ist, sondern es muss auch um Qualität gehen“, sagte er der F.A.S.

          Nach jüngsten Zahlen im Krankenhaus Rating Report des Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) schreibt ein Drittel der mehr als 2000 deutschen Krankenhäuser rote Zahlen. Für 13 Prozent sieht es besonders schlecht aus, sie stehen auf der Kippe. „Bis 2020 könnte das für jedes fünfte Haus gelten“, prognostiziert das RWI.

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