Studie : Jetzt mehr Angst vor Terror und Asylbewerbern
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Ein Polizeibeamter sichert in Düsseldorf den Flughafen Bild: dapd
Den Deutschen geht es wirtschaftlich gut - aber sie fürchten sich vor Bedrohungen von außen. Die Studie „Die Ängste der Deutschen“ zeigt, wie stark sich die Sorgen der Bevölkerung verschieben.
Die Deutschen sind mittlerweile stärker von der Angst vor äußeren Bedrohungen bestimmt als vor wirtschaftlichen Sorgen oder persönlichem Kummer. In der jährlichen Erhebung „Die Ängste der Deutschen“ sind die Sorgen vor Naturkatastrophen (53 Prozent der Befragten teilen diese Sorge), vor Terrorismus (52 Prozent) und vor „Spannungen durch Zuzug von Ausländern“ (49 Prozent) auf die vorderen Plätze gerutscht; nur die persönliche Angst, im Alter zum Pflegefall zu werden, liegt gleichberechtigt auf Platz drei.
Die Daten, die im Auftrag der R+V Versicherung seit einem Vierteljahrhundert jährlich unter 2400 Befragten erhoben werden, zeigen starke Verschiebungen in den Sorgen der Bevölkerung. Die Angst vor terroristischen Anschlägen stieg binnen eines Jahres um 13 Prozentpunkte; die Angst, Deutschland könne in einen Krieg hineingezogen werden, stieg um sechs Prozentpunkte auf 41 Prozent. Die Hälfte der Befragten teilte überdies – in der Antwort auf eine erstmals gestellte Frage – die Sorge, die Gesellschaft und die Behörden in Deutschland seien durch den aktuellen Zuzug von Asylbewerbern und Flüchtlingen überfordert. Die Daten für die diesjährige Erhebung wurden im Juni und Juli in mündlichen Interviews gesammelt.
Im Vergleich zu den von außen verursachten Ängsten sind die vor einem Jahrzehnt noch verbreiteten wirtschaftlichen Ängste stark gesunken. Im Jahr 2005 hatten fast zwei Drittel der Befragten die Angst vor eigener Arbeitslosigkeit geäußert, diese Zahl hat sich 2015 halbiert.
Noch stärker ist die allgemeine Sorge vor hoher Arbeitslosigkeit gesunken: von 70 Prozent vor zehn Jahren auf jetzt noch 31 Prozent. Auch in der Frage des wirtschaftlichen Wohlergehens wird jedoch eine äußere Entwicklung mit Sorgen verbunden: 64 Prozent der Befragten äußerten Angst vor den Kosten für Deutschland, die durch die Schuldenkrise in Griechenland und anderen Euro-Ländern entstehen; diese Sorge hat damit erstmals seit drei Jahren wieder zugenommen.
Der zusammengefasste „Angstindex“, der den Gesamtdurchschnitt aller erfragten „großen Ängste“ der R+V Studie bildet, bleibt 2015 wie im Vorjahr auf einem niedrigen Niveau von 39 Prozent; nur im Jahr 1994 war ein noch geringerer Wert gemessen worden.
Ein neues Ergebnis der aktuellen Studie ist, dass sich der Angstindex der bislang traditionell ängstlicheren Frauen, der schon seit fünf Jahren stetig sinkt, jetzt bis auf einen Prozentpunkt (40 Prozent) dem Angstindex der Männer angenähert hat.