
Streiks : Heißer Herbst
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Erst kommen die Piloten, nächste Wochen könnten die Lokführer folgen: Die Politik muss sich um die Streiks der Spartengewerkschaften kümmern. Nur wie?
Bundeskanzlerin Angela Merkel, DGB-Chef Reiner Hoffmann und Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer müssen sich nicht mit höflichem Vorgeplänkel aufhalten, wenn sie sich am Dienstag auf Schloss Meseberg zum „Zukunftsgespräch“ treffen. Offiziell soll es da um die Fachkräftesicherung gehen. Doch ein aktueller Aufhänger drängt sich auf: die Streiks der starken Spartengewerkschaften.
An diesem Freitag werden die Lufthansa-Piloten in den Ausstand gehen, die für ihre Frührente kämpfen. Schon nächste Woche könnten die Lokführer folgen, die sich nicht mit der Rolle zufrieden geben wollen, die Bahn und Konkurrenzgewerkschaft EVG ihr zugestehen wollen. Der Expansion der Spartengewerkschaften scheint nur mit regulatorischer Gewalt beizukommen zu sein.
Aber wie? Politik, DGB und Arbeitgeber wollten einst gemeinsam die Tarifeinheit gesetzlich vorschreiben. Doch der DGB spricht nicht mehr mit einer Stimme, seit Verdi ausscherte. Und die Politik fürchtet eine Schlappe vor dem Bundesverfassungsgericht. Die Streiks sind ein Härtetest für Regierung und Sozialpartner. Und für Flug- und Fahrgäste könnte das ein Herbst werden, in dem ihnen oft mobile Flexibilität abverlangt wird.
