Großbritanniens Referendum : Ryanair-Chef kämpft gegen den Brexit
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Ryanair-Chef O’Leary wirbt gegen den Brexit Bild: Unternehmen
Michael O’Leary sieht sein Billigflug-Imperium als eine europäische Erfolgsgeschichte. Das irische Unternehmen will „eine aktive Kampagne“ gegen den Brexit führen.
Großbritanniens Proeuropäer erhalten vor dem Referendum über den Ausstieg des Landes aus der EU einen wortgewaltigen Unterstützer aus der Wirtschaft: Michael O`Leary, den für sein loses Mundwerk bekannten Vorstandschef der größten europäischen Billigfluggesellschaft Ryanair. Das irische Unternehmen werde „eine aktive Kampagne“ für den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der EU führen, kündigte O’Leary am Mittwoch in London an. Es sei „absolut sicher“, dass Großbritanniens Wirtschaft innerhalb der EU bessere Wachstumsaussichten habe als außerhalb, warnte O’Leary vor dem sogenannten Brexit.
Der Ire sieht Ryanair als das beste Beispiel für die Vorteile der EU an: Die Deregulierung des europäischen Luftverkehrs in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts sei „eine der großen europäischen Erfolgsgeschichten“, argumentiert der Ryanair-Chef. Erst dadurch hätten neue Konkurrenten wie Ryanair die Chance bekommen, mit einem radikal anderen Geschäftsmodell das damals dominierende Kartell der traditionellen Fluggesellschaften wie Air France, British Airways und Lufthansa aufzubrechen. Die Fluggäste profitierten davon heute durch niedrige Ticketpreise.
Der Ryanair-Chef ist nicht der einzige EU-Fan in den Reihen der europäischen Billigflieger: Auch Carolyn McCall, die Vorstandschefin des britischen Konkurrenten Easyjet, wirbt für Großbritanniens Zukunft im europäischen Club. Der britische Premierminister David Cameron hat am Wochenende bekanntgeben, dass das Referendum am 23. Juni abgehalten werde. Meinungsumfragen zufolge ist der Ausgang des in der Geschichte der EU einmaligen Volksentscheids völlig offen. Am Devisenmarkt macht der drohende Brexit bereits die Anleger nervös: Am Mittwoch fiel das Pfund zeitweise unter die Marke von 1,39 Dollar und war damit so billig wie seit der Weltfinanzkrise vor sieben Jahren nicht mehr.