
Kommentar : Ohne Kontrolle
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Das „Anfa“-Abkommen war bislang nur wenigen Spezialisten ein Begriff, dabei geht es um Großes. Doch warum veröffentlichen die Notenbanken nicht, was sie kaufen?
Das „Anfa“-Abkommen zwischen der Europäischen Zentralbank (EZB) und den nationalen Zentralbanken war bislang nur wenigen Spezialisten ein Begriff. Der Inhalt ist strikt vertraulich. Was sich dahinter genau verbirgt, weiß außerhalb der Zentralbankspitzen niemand.
Offenbar aber Großes: Es geht um Spielräume für „Eigenanlagen“ der nationalen Notenbanken. Sie können damit auf eigene Rechnung Wertpapiere kaufen. Praktischerweise können sie diese mit eigener Geldschöpfung finanzieren. Einige Notenbanken haben ihre Portfolios enorm ausgeweitet. Für mehrere hundert Milliarden Euro haben die italienische, die französische und andere Zentralbanken Papiere gekauft. Auch Staatsanleihen wurden in großem Stil gekauft. EZB-Chef Draghi sagt selbst, das alles sei „schwer zu verstehen“. Aber es gehe bestimmt nicht um monetäre Staatsfinanzierung.
Wirklich? Warum veröffentlichen die Notenbanken nicht, was sie kaufen? Warum verstecken sie die Geschäfte in undurchsichtigen Sammelposten der Bilanzen? Jede Bank in Europa muss sich einer einheitlichen Aufsicht unterwerfen. Nur die Notenbanken erlauben sich, ein großes Rad weitgehend ohne Kontrolle zu drehen.
