Neue Lebensmittelkennzeichnung : Kalorienangaben auf alle Verpackungen
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Freiwillige Nährwertangaben gibt es jetzt schon - doch nur auf 70 Prozent der Verpackungen Bild: dpa
Hersteller müssen künftig auf Verpackungen den Gehalt an Zucker, Fett, Salz und Kalorien auflisten. Darauf einigten sich die EU-Verbraucherminister am Dienstag. Die Lebensmittelampel ist hingegen endgültig vom Tisch.
Die Lebensmittelbranche soll künftig den Anteil von Fetten, gesättigten Fetten, Zucker, Salz und Eiweißen und den Kaloriengehalt in Fertiggerichten, Snacks und Getränken auf der Verpackung kennzeichnen. Dafür haben sich die zuständigen Minister am Dienstag in Brüssel ausgesprochen. Die Angaben sollen je 100 Gramm oder je 100 Milliliter erfolgen. Zusätzliche Angaben je Portion sollen aber erlaubt bleiben.
Außerdem soll die Industrie angeben, wie viel Prozent des durchschnittlichen Tagesverbrauchs einer 40 Jahre alten Frau damit abgedeckt sind. Koffeinhaltige Waren sollen einen Warnhinweis für Schwangere oder Kinder tragen. Lebensmittelimitate wie Analogkäse dürften nicht mehr als Käse bezeichnet werden. Eine klare Kennzeichnung als Imitat konnte die Bundesregierung aber nicht durchsetzen.
Der Einführung einer sogenannten Lebensmittelampel erteilten die Minister wie zuvor schon das Europäische Parlament eine Absage. Die von Verbraucherschützern geforderte Ampel würde die Verbraucher auf der Packung farblich darüber informieren, ob der Salz-, Zucker- und Fettgehalt eines Lebensmittels - gesundheitlich betrachtet - im grünen, gelben oder roten Bereich ist. Vergleichbare freiwillige Systeme wie in Großbritannien sollen erlaubt bleiben.
Das Votum des Ministerrats basiert auf einem Vorschlag der Europäischen Kommission von Anfang 2008. Diese hatte ihren Vorstoß damit begründet, dass er einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen die zunehmende Fettleibigkeit in der EU leiste. Klare Informationen erleichterten den Verbrauchern, gesunde Lebensmittel zu kaufen. Bisher gibt es nur freiwillige Systeme.
In Kraft treten können die Regeln erst, wenn sich die Mitgliedstaaten ihre Position mit dem Europaparlament abgestimmt haben. Dieses hatte sich für striktere Vorgaben ausgesprochen. So will es der Industrie nicht nur vorschreiben, dass die Kennzeichnung auf der Vorderseite der Verpackung stehen muss, sondern auch detaillierte Vorgaben zur Ausgestaltung machen. Auch fordern die Abgeordneten eine genaue Kennzeichnung der Herkunft von Lebensmitteln.