https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/kommentar-ueber-studie-zur-sexuellen-belaestigung-gefuehlt-belaestigt-13461836.html

Sexuelle Belästigung : Gefühlt belästigt

Jeder Zweite hat am Arbeitsplatz schon sexuelle Belästigung erlebt oder beobachtet, sagt die Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Die Arbeitgeber müssen künftig noch sensibler werden. Frauenberatungsstellen sehen die Wirtschaft aber schon auf gutem Weg.

          1 Min.

          Mehr als die Hälfte der Beschäftigten hat am Arbeitsplatz schon einmal sexuelle Belästigung erlebt oder beobachtet, das berichtet jedenfalls die Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Schon die Formulierung „erlebt oder beobachtet“ macht deutlich, wie schwierig der Umgang mit dem heiklen Thema ist. Denn laut Allgemeinem Gleichstellungsgesetz liegt sexuelle Belästigung bei unerwünschtem, sexuell bestimmten Verhalten des Gegenübers vor. Was Belästigung ist, liegt also im subjektiven Empfinden der Betroffenen.

          Mag das Urteil über plumpe Grabscherei noch unstrittig ausfallen, fällt die Deutung des Kantinenwitzes schon schwerer: schlicht geschmacklos oder anzüglich-sexistisch?

          Der Grat zwischen harmlosem Büroflirt und arbeitsrechtlichem Sündenfall ist schmal. Zwar haben absurde Vorwürfe wie das Aufhalten einer Tür oder die Hilfe beim Tragen schweren Gepäcks vor Gericht wohl keine Chance. Doch werden Arbeitgeber angesichts der immer wieder erhitzten öffentlichen Debatte ihre Schutzpflichten gegenüber den Beschäftigten künftig wohl noch intensiver wahrnehmen müssen. Dabei sieht der Bundesverband der Frauenberatungsstellen die Wirtschaft schon auf gutem Weg.

          Sven Astheimer
          Verantwortlicher Redakteur für die Unternehmensberichterstattung.

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          Die Yacht „Luna“ des angeblichen Fluchers Farchad Achmedow wurde im vergangenen Jahr im Hamburger Hafen festgesetzt.

          Flüche gegen Russlands Führung : Wie Kakerlaken im Glas

          Ein angeblicher Gesprächsmitschnitt zweier Mitglieder der russischen Elite sorgt für Aufruhr. Darin wird Präsident Putin unter anderem als „Satan“ bezeichnet.
          Das Logo von OpenAI, der Firma, die ChatGPT herstellt.

          Microsoft muss handeln : ChatGPT lügt, dass sich die Balken biegen

          Microsoft muss den Sprachroboter ChatGPT nachbessern. Denn dieser verbreitet Lügen, sobald ihm verlässliche Quellen fehlen. Das sorgt für täuschend echte Propaganda – und dient Kriminellen. Ein Gastbeitrag.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.