
Kommentar : Merkels Überschriften
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CDU-Generalsekretär Peter Tauber präsentiert die Plakate seiner Partei Bild: dpa
Die CDU lässt bunte Plakate präsentieren und stellt sich damit in die Tradition Helmut Kohls. Auf Inhalte muss die Konkurrenz aber noch warten.
Es sind die Leiden des Herausforderers. Während SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz sich und sein Programm Tag für Tag haarklein erläutern und verteidigen muss – Donnerstag war die Wohnungswirtschaft dran –, lässt die Bundeskanzlerin mit aufreizender Gelassenheit bunte Plakate präsentieren.
Deren Überschriften verraten, dass die CDU für ein Deutschland ist, „in dem wir gut und gerne leben“. Wer hätte anderes gedacht? Natürlich ist sie auch „Für eine starke Wirtschaft und sichere Arbeit“, „Für Sicherheit und Ordnung“ oder, kleiner Gruß an Schulz, „Für mehr Respekt vor Familien“. Mit dem Wort Respekt würzt der SPD-Mann seine Reden gerne.
CDU-Generalsekretär Tauber hob hervor, es gebe nun ein eigenständiges europapolitisches Plakat. Mit „Europa stärken, heißt Deutschland stärken“ stellt man sich flugs in die Tradition des gerade gestorbenen CDU-Kanzlers Kohl. Auf Inhalte zu den Überschriften muss die Konkurrenz aber bis Juli warten. Das ist nicht schlimm, für Wahlkampf bleibt noch genug Zeit. Liefert die Union allerdings auch in ihrem Programm keine klaren Aussagen zu Rente, Steuern oder Familien, düpiert sie auch die Bürger. Solche Arroganz könnte selbst Angela Merkel gefährlich werden.