Kommentar : Mehr schadet mehr
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Die EZB deutet noch mehr Anleihekäufe an. Dabei funktioniert die Geldpolitik nach dem Motto „noch mehr hilft mehr“ nicht.
Mit dem Billionenprogramm zum Kauf von Wertpapieren wollte die Europäische Zentralbank erstens die Teuerung ankurbeln, zweitens die Wirtschaft im Euroraum in Schwung bringen, drittens den Euro billiger machen und viertens in den Banken die Kreditbremse lockern. Das ist der EZB mehr schlecht als recht gelungen.
Die Inflation ist niedrig, die Konjunktur lahm, der Euro neigt in den Börsenturbulenzen zur Stärke und Kredite werden weiter nur schleppend vergeben. Offenbar funktioniert die Geldpolitik nach dem Motto „noch mehr hilft mehr“ nicht mehr. Also ist es höchste Zeit, über die Diagnose und das Rezept nachzudenken statt die Dosis fragwürdiger Medikamente weiter zu erhöhen.
Man sollte besser auf Axel Weber, den Chef des Verwaltungsrats der UBS, hören, anstatt dem EZB-Präsidenten Mario Draghi zu folgen, der schon über eine Ausweitung der Käufe spricht, obwohl gerade mal ein Drittel der Billion ausgegeben wurde. Die EZB kauft Politikern Zeit, die diese nicht nutzen. Je länger es – politisch gewollt – keinen Zinseszins gibt, desto höher klettern die Kosten besonders für Sparer und Mieter. Wer künftig bis 70 für die Rente arbeiten muss, weiß, wo er sich bedanken kann.