
Kommentar : Heilpraktiker - keine Mini-Ärzte
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Das „Biologischen Krebs-Zentrums“ im niederrheinischen Brüggen Bild: dpa
Sanfte Medizin und ein paar Globuli - das kann doch gar nicht schaden. Oder doch? So harmlos, wie sie daherkommt, ist die homöopathische Medizin keineswegs.
Viele Leute schwören auf die Hilfe von Heilpraktikern und der Homöopathie. Die angeblich sanfte Medizin steht hoch im Kurs. Globuli, die kleinen, mit minimalen Wirkstoffmengen benetzten Zuckerkügelchen, sind beliebt.
Ob sie wirken, bleibt offen. Wissenschaftliche Studien dazu fehlen. Weil auch der Glaube daran allein nicht immer verlässlich hilft, wurden homöopathische Arzneien aus dem Kassenkatalog gestrichen. Die sollen ihr Geld auf Therapien konzentrieren, die sicher wirken.
Viele Kassen erstatten Globuli und anderes dennoch freiwillig. Das ist fragwürdig. Denn sie tun das nicht, weil sie an den Nutzen glauben, sondern weil sie damit Kunden fangen. Offenbar nutzlose Pillen sollten nicht aus Beitragsgeldern finanziert werden.
Eine ganz andere Frage ist die nach der Qualifikation der Heilpraktiker. Sie sind keine Mini-Ärzte für alternative Medizin. Entsprechend muss ihr Betätigungsfeld eingegrenzt werden. Das ist vor allem dort nötig, wo sie sich mit unzulänglichen Mitteln, aber umso größeren Heilsversprechen (und zu womöglich hohen Preisen) an die Therapie schwerster Krankheiten machen. Bei Scharlatanerie muss der Gesetzgeber eingreifen, zum Schutz des Patienten.

Wirtschaftskorrespondent für Österreich, Ostmittel-, Südosteuropa und die Türkei mit Sitz in Wien.
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