Kommentar : Gruselig guter Lachs
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Amerika genehmigt genetisch manipulierten Zuchtlachs. Was ist davon zu halten? Es ist einfach, die Risiken aufzuzählen. Aber auch die Befürworter haben gute Argumente.
Wenn es die Amerikaner nicht täten, täte es niemand, und dann würde auch uns etwas fehlen – ein Hoffnungswert auf technischen Fortschritt in der Lebensmittelproduktion. Progressive Food-Konzerne dürfen jenseits des Atlantiks nun erstmals Lachs anbieten, der im Labor genverändert wurde.
Das klingt, aus der Ferne betrachtet, gruselig. Doppelt so schnell wie wilder Lachs wächst er. Der Züchter – Aqua Bounty, nicht Monsanto – weiß, dass sich damit CO2-Emissionen und viel Futter einsparen lasse. Das schnelle Wachstum erlebt der Lachs in geschlossenen Kreislaufanlagen fern der Küste (dies allerdings bleibt in den Vereinigten Staaten verboten, sie stehen in Kanada und Panama).
Was ist von alldem zu halten? Einerseits ist es eine einfache Übung, Risiken aufzulisten. Ein unnatürlich hungriger Lachs, der im Winter deutlich schneller wächst, frisst dann auch mehr. Das verändert das Ökosystem. Amerikanische NGO und deutsche Grüne sprachen vom Frankenfisch, Irrsinn, immensen Unsicherheiten.
Doch deswegen die Gen-Avantgarde ganz bremsen? Es gibt andererseits Belege dafür, dass das Lachsfleisch gleich gesund ist, und die Fische sollen alle weiblich und sterilisiert sein. Hoch effiziente und nachhaltige Fischfabriken auf dem Land, voller köstlichem Franken-Lachs – ist das nicht auch, bei aller Skepsis, eine ganz faszinierende Vorstellung?