Kommentar : Brexit auf Raten
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Sagen die Briten bald „Nein“? Der Brexit würde der EU schaden. Bild: AFP
Der Brexit wird immer wahrscheinlicher, aber die EU braucht die Briten. Jetzt sind Taten gefragt. Warme Worte der Kanzlerin helfen nicht weiter.
Mit dem nahtlosen Übergang von der Euro-Krise zur Flüchtlingskrise wird der Abschied der Briten von der EU immer wahrscheinlicher. Das muss alle sorgen, die für ein gemeinsames Europa eintreten. Denn darin darf Großbritannien nicht fehlen.
Welches Gewicht in der Welt und welche Anziehungskraft hätte eine EU ohne die Briten? Weil die Eurozone mit ihrer Dauerkrise die Politik der EU inhaltlich und auch mit ihrem Stimmgewicht dominiert, werden die Belange anderer Länder zunehmend ausgeblendet. Wer will schon Mitglied in einem Klub sein, in dem er nichts zu sagen, sondern nur zu zahlen hat?
Wenn jetzt sogar in der Londoner City für den „Brexit“ geworben wird, kommt die EU in Not. Ohne die marktliberalen Briten gerät die ehemals marktwirtschaftliche Politik Deutschlands vollends unter die Räder, fehlt ein Gegengewicht zur französischen „Planification“. Jedenfalls lässt die Bundeskanzlerin ihrem Werben für den Verbleib Großbritanniens in der EU keine Taten folgen. Vielmehr setzt sie sich mit ihrer verfehlten Flüchtlingspolitik wie zuvor schon in der Euro-Krise immer weiter ab. Mit ein paar warmen Worten wird Angela Merkel die Briten nicht überzeugen können.