IWF-Studie : Ungleiche Einkommen - schlechteres Wachstum
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Gutverdiener - nicht unbedingt gut für die Konjunktur, sagt der IWF. Bild: dpa
Eine IWF-Studie plädiert für Umverteilung zwischen Gut- und Schlechtverdienern: Große Einkommensunterschiede schadeten nämlich dem Wirtschaftswachstum.
Große Einkommensunterschiede schaden einer IWF-Studie zufolge dem Wirtschaftswachstum. Eine maßvolle Politik der Umverteilung dagegen könne für die ökonomische Entwicklung förderlich sein, urteilten Experten des Internationalen Währungsfonds in einer neu veröffentlichten Untersuchung. Nur im Falle extrem hoher Steuern oder Transferleistungen für sozial Schwache wie in manchen europäischen Ländern sei eine Beeinträchtigung der Konjunktur zu befürchten.
Wissenschaftliche Studien des IWF, der die Volkswirtschaften seiner 188 Mitgliedsländer analysiert, geben nicht die offizielle Position des Fonds wieder. Doch IWF-Chefin Christine Lagarde hatte schon im vergangenen Jahr gesagt, dass ökonomische Stabilität nicht zu erreichen sei, ohne Einkommensunterschiede anzugehen.
Entwicklungshilfeorganisationen zeigten sich über die Äußerungen erfreut. „In den schlechten alten Tagen forderte der IWF von den Regierungen eine Kürzung der öffentlichen Ausgaben und der Steuern“, sagte etwa der Chef des Oxfam-Büros in Washington, Nicolas Mombrial. „Wir hoffen, dass diese Studie und Christine Lagardes jüngste Bemerkungen auf einen Sinneswandel hindeuten.“
Erst am Mittwoch war in Deutschland die Debatte über Arm und Reich wieder aufgeflammt, als eine Studie bescheinigte: Die Vermögen sind hierzulande weiter sehr ungleich verteilt. Das jedenfalls stellte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung fest, das die Untersuchung in Auftrag gegeben hatte. Allerdings: Die Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung in der Studie nicht berücksichtigt.