Nach Brexit-Votum : Finanzminister kündigt höhere Steuern an
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George Osborne hatte für einen Verbleib Britanniens in der EU geworben - tritt er nun wie Premierminister David Cameron ab? Bild: AP
Im Wahlkampf hatte der britische Finanzminister vor höheren Steuern gewarnt, sollten die Briten für den Brexit stimmen. Das Leben außerhalb der EU werde nicht so rosig sein wie darin, sagt er nun.
Die Briten müssen sich nach dem Brexit-Votum auf höhere Steuern und geringere staatliche Leistungen einstellen. Das kündigte der britische Finanzminister George Osborne wenige Tage nach der Abstimmung über den Verbleib des Landes in der EU an.
Die Regierung des scheidenden Premierministers David Cameron werde einschneidende Schritte ergreifen müssen, um die Finanzstabilität sicherzustellen und die Folgen des Votums für den EU-Austritt bewältigen zu können. Auf eine Frage, ob das auch Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen einschließe, antwortete Osborne gegenüber der BBC: „Ja, absolut“.
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„Wir müssen dem Land und der Welt zeigen, dass die Regierung in der Lage ist, im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten zu handeln“, so der konservative Politiker weiter, der im Wahlkampf für einen Verbleib Britanniens in der EU warb und bereits höhere Steuern in Aussicht gestellt hatte für den Fall, dass die Briten für den Austritt entscheiden würden.
„Wir befinden uns in einer längeren Phase der Anpassungen im Vereinigten Königreich“, erklärte Osborne. Das Leben für sein Land außerhalb der Union werde nicht so rosig sein wie das als ihr Mitglied. Es müsse nun vor allem darum gehe, die Phase so kurz wie möglich zu halten, in der sich Unternehmen damit zurückhalten, Investitionen zu tätigen und Menschen einzustellen.
In Richtung einiger der führenden Köpfe der Brexit-Kampagne sagte er: Unrealistisch sei es, sich nach dem EU-Austritt nur die Vorteile einer Mitgliedschaft in der Union zu sichern, ohne die Nachteile und Kosten tragen zu müssen.
Die Ratingagentur S&P hatte Großbritannien nach dem Referendum am Montagabend die Bestnote entzogen. Die langfristigen Verbindlichkeiten wurden sogar gleich um zwei Stufen auf „AA“ zurückgestuft - das ist ein überraschend großer Schritt. Die Ratingagentur Fitch stufte das Land um eine Stufe auf ebenfalls „AA“ herunter. Beide Bonitätswächter bewerten den Ausblick negativ. Ein niedrigeres Rating kann höhere Kosten bei der Schuldenaufnahme zur Folge haben.