Früheres EZB-Ratsmitglied : Padoa-Schioppa gestorben
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Tommaso Padoa-Schioppa Bild: Frank Röth
Der italienische Wirtschaftswissenschaftler und Mitarchitekt des Euros, Tommaso Padoa Schioppa, ist im Alter von 70 Jahren gestorben. Von 2006 bis 2008 war er Wirtschaftsminister in der Regierung von Romano Prodi.
Der frühere EZB-Banker und italienische Finanzminister Tommaso Padoa-Schioppa ist am Samstagabend an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, sagte, er habe die Nachricht vom Tode des 70-Jährigen mit großer Traurigkeit aufgenommen. Die Notenbank trauere um einen lieben Kollegen und Freund. Der Italiener war einer der anerkanntesten Ökonomen des Landes.Zuletzt stand Padoa-Schioppa dem griechischen Ministerpräsidenten Giorgios Papandreou bei der Bewältigung der Schuldenkrise beratend zur Seite.
Von 1998 bis 2005 war Padoa-Schioppa Mitglied des Rates der Europäischen Zentralbank und dort zuständig für das Gebiet der Finanzstabilität. Der Ökonom war einer der Architekten des Euro und Fürsprecher für mehr ökonomische Integration in der Euro-Zone. „Er war ein Euro-Optimist“, sagte sein Nachfolger bei der EZB, Lorenzo Bini Smaghi, der Sonntagsausgabe der italienischen Tageszeitung Corriere della Sera. Er sei zielstrebig an die Lösung von Problemen herangegangen.
Während seiner langen Karriere hatte Padoa-Schioppa viele verschiedene Positionen inne. Er arbeitete für die Europäische Kommission, die italienische Notenbank und führte die Börsenaufsicht Consob seines Heimatlandes.
Ab 2006 war der Volkswirt für etwa zwei Jahre unter Ministerpräsident Romano Prodi parteiloser Wirtschafts- und Finanzminister. Ihm gelang es, den Staatshaushalt zu konsolidieren. Trotz seiner Leistungen war Padoa-Schioppa in dem Mitte-Links-Kabinett häufig isoliert. Beim Internationalen Währungsfonds agierte der Italiener zwischenzeitlich als Vorsitzender des IWF-Lenkungsausschusses.
Erst in der vergangenen Woche war Padoa-Schioppa ins Direktorium von Fiat International berufen worden, das künftig verantwortlich zeichnet für das Industrie- und Landwirtschaftsgeschäft des Autoherstellers Fiat.