Freihandelsabkommen : Wer hat Angst vor dem Chlorhähnchen?
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Angst vor dem Abkommen: Müssen wir bald alle Chlorhähnchen essen? Bild: Glowimages / vario images
Demokratischer Kontrollverlust, eine Paralleljustiz der Großkonzerne und zuletzt das Chlorhähnchen: Aus vielerlei Gründen fürchten die Deutschen das transatlantische Freihandelsabkommen. Zu Recht? Ein Faktencheck.
1. Der Freihandel weicht den
Verbraucherschutz und wichtige Sozialstandards auf.
Das vielbeschworene Chlorhähnchen ist zum Symbol für diese Angst geworden. Das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP, heißt es, öffne den europäischen Markt für hormonbehandeltes Fleisch, genmanipuliertes Gemüse oder eben in Chlor desinfizierte Hähnchenschenkel. Zudem drohten den Verbrauchern gefährliche amerikanische Autos, deren Sicherheitsstandards nicht den hiesigen entsprechen, und Reinigungsprodukte mit fiesen Chemikalien, die hier längst als überholt gelten. Von einem amerikanischen Angriff auf Sozialgesetzgebung und Arbeitsschutz ganz abgesehen.
Verbraucherschutz und Sozialstandards sind wichtige Errungenschaften – die Angst vor dem Freihandelsabkommen ist in dieser Hinsicht jedoch übertrieben. Zwar ist ein Ziel des Abkommens die „Harmonisierung“ bestehender Regeln, doch das ist nicht gleichbedeutend mit deren Aufweichung. „Es ist empirisch nicht nachzuweisen, dass Freihandelsabkommen in der Vergangenheit zur Senkung von Standards geführt haben“, sagt Gabriel Felbermayr, der im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums die ökonomischen Folgen des geplanten Abkommens geschätzt hat. Schon eher geht es darum, überflüssige Doppelkontrollen zu beseitigen, die Zeit und Geld kosten. Medikamente werden zum Beispiel in Amerika und Europa gleich streng geprüft – trotzdem muss jedes europäische Medikament in Amerika noch einmal durch den Check.
Haben Sie Angst vor Chlorhähnchen?

Am westlichsten Punkt Deutschlands
