Kommentar : Das System Blatter
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Joseph Blatter Bild: AP
Fifa-Präsident Joseph Blatter geriert sich als Aufklärer der Affären im Weltfußballverband. Dabei weiß der echte Fußballfan seit langem: In der Fifa stinkt der Fisch vom Kopf.
Der Weltfußball ist ein korruptes Milliardengeschäft. Das ahnte der Fan schon vor den spektakulären Festnahmen der Fifa-Führungskader im nobelsten Hotel am Zürichsee. Es ist doch kein Zufall, dass Scheichs und andere lupenreine Demokraten, die über unvorstellbar viel Geld verfügen, am selben Tag im Jahr 2010 dafür sorgten, die nächste und übernächste Fußball-Weltmeisterschaft in Russland und Qatar spielen zu lassen.
Ein Heer ausgebeuteter Sklavenarbeiter zieht in der Wüste gigantische Stadien hoch, während im Züricher Luxus der ewige Fifa-Präsident Joseph Blatter seine x-ste Wiederwahl vorbereiten lässt. Den Wahlausgang wird die Verhaftung seines derzeitigen und früheren Vizepräsidenten kaum beeinflussen. Denn angeblich hat sich Blatter an die Spitze der Aufklärer gesetzt.
Den Vizepräsidenten und fünf weiteren Beschuldigten wirft die amerikanische Justizministerin „ungezügelte und systemische Korruption“ vor. Seit 1991 hätten sie die Fifa korrumpiert, mehr als 150 Millionen Dollar Schmiergelder seien geflossen. Nicht zufällig ist Blatter schon seit 1998 Präsident, zuvor war er Generalsekretär. Der echte Fußballfan weiß daher seit langem: In der Fifa stinkt der Fisch vom Kopf.