Trotz niedrigerer Inflation : EZB hält Leitzins auf Rekordtief
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EZB-Präsident Mario Draghi Bild: AFP
Die Inflation ist in der Währungsunion gerade abermals zurück gegangen. Die Währungshüter um Mario Draghi warten aber erst einmal ab und lassen wichtige Zinssätze unverändert.
Die Europäische Zentralbank (EZB) reagiert erst einmal nicht mit einer Zinssenkung auf die jüngst abermals zurück gegangene Teuerung. Die Euro-Währungshüter halten den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,15 Prozent, entschieden sie während ihrer Sitzung an diesem Donnerstag in Frankfurt.
Die jüngsten Inflationsdaten hatten den Druck erhöht: Sinkende Energiepreise drückten die Teuerung in den 18 Euroländern im Juli auf 0,4 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2009. Die EZB strebt stabile Preise an definiert die dafür von ihr avisierte mittelfristige Teuerungsrate auf knapp unter 2 Prozent.
Anfang Juni hatte die EZB ein ganzes Paket im Kampf gegen Mini-Inflation und Konjunkturflaute aufgelegt: Sie verringerte den Leitzins von 0,25 Prozent auf 0,15 Prozent, zudem müssen Banken erstmals einen Strafzins zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken. Im September startet außerdem ein neues Programm mit günstigen Langfristkrediten für die Banken.
Die meisten Volkswirte gehen davon aus, dass sich die EZB mit weiteren Sondermaßnahmen zunächst zurückhalten wird. EZB-Präsident Mario Draghi selbst hatte während der letzten Ratssitzung Anfang Juli zwar die Bereitschaft der Notenbank bekräftigt, notfalls mit weiteren Sondermaßnahmen auf eine für die Konjunktur gefährliche „zu lange Periode niedriger Inflationsraten“ zu reagieren. Draghi hatte aber zugleich betont: „Wir wollen die Wirkung der Maßnahmen abwarten - und die Auswirkung wird substanziell sein.“