Energiekonzerne : Fusion unter Gleichen zwischen Gaz de France und Suez
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Die französischen Energieversorger Gaz de France und Suez haben Einzelheiten ihrer geplanten Fusion bekannt gegeben. Nach der Zahlung einer Sonderdividende für Suez-Aktionäre solle es eine Fusion unter Gleichen geben.
Mit einer milliardenschweren Fusion unter Gleichen wollen die französischen Energieversorger Suez und Gaz de France (GdF) offenbar eine Übernahme aus Italien abwenden. Beide Konzerne gaben am Montag einige wenige Details des geplanten Zusammenschlusses zur Nummer Zwei in Europa nach der französischen Electricite de France (EdF) bekannt. Demnach soll die staatseigene GdF privatisiert werden. Doch Frankreich behält mehr als ein Drittel der Anteile, was der Regierung weiter ein Mitspracherecht bei wichtigen Entscheidungen gibt.
Geht der Deal wie geplant über die Bühne, bliebe der ebenfalls an Suez interessierte italienische Versorger Enel außen vor. Italien kündigte umgehend an, die EU-Kommission einzuschalten, damit diese Frankreichs Politik des „Wirtschafts-Patriotismus“ sanktioniere. In einer ersten Reaktion sah diese aber keinen Verstoß gegen EU-Binnenmarktregeln.
Grünes Licht vom Aufsichtsrat
In der Pariser Regierungszentrale und den Vorstandsetagen der beiden Konzerne liefen die Verhandlungen am Wochenende bis in die späten Abendstunden. Die Aufsichtsräte gaben schließlich grünes Licht für Verhandlungen über eine Fusion, aus der ein Konzern mit einer Marktkapitalisierung von 72 Milliarden Euro entstünde. Der deutsche Eon-Konzern würde damit auf Platz drei in Europa abrutschen. Dieser will seinerseits in Spanien expandieren und hatte vor einer Woche ein Angebot von rund 29 Milliarden Euro für den Konkurrenten Endesa vorgelegt, was die Regierung in Madrid aber mit Skepsis betrachtet. Beide Übernahmepläne deuten auf eine gehörige Neuformierung der Branche in Europa hin.
Den wenigen am Montag bekannt gewordenen Einzelheiten des Suez-GdF-Zusammenschlusses zufolge ist eine Fusion unter Gleichen geplant. Der Staat werde einen direkten Anteil von 34 bis 35 Prozent an dem neuen Konzern halten und mit dieser Sperrminorität jeden feindlichen Übernahmeversuch verhindern können, sagte der französische Finanzminister Thierry Breton am Montag dem Sender RTL in Paris.
GdF werde komplett mit Suez fusionieren. Laut einer am Montag veröffentlichten Mitteilung beider Unternehmen soll die Transaktion in der zweiten Hälfte dieses Jahres vollzogen werden; die Aktien würden im Verhältnis eins zu eins getauscht. Arbeitsplätze seien durch die Fusion nicht gefährdet, betonten Suez und GdF.
Angeblich 47,5 Milliarden Euro für Suez-Aktien
Einschließlich indirekter Beteiligungen werde der Staatsanteil „leicht unter 40 Prozent liegen“. Eine Doppelspitze sei für den neuen Gesamtkonzern nicht geplant. Breton bekräftigte, daß die französische Regierung möglichst noch in den nächsten drei Monaten Änderungen des GdF-Gesetzes anstrebe. Dieses Gesetz sieht vor, daß der Staat nicht weniger als 70 Prozent an Gaz de France halten darf. Aus informierten Kreisen verlautete, GdF wolle einen Aufschlag von zehn Prozent auf den letzten Suez-Aktienkurs zahlen, also rund 47,5 Milliarden Euro.