Kommentar : Milliarden in den Wind
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Die Energiewende wird immer teurer. Dass der Staat jetzt vom Gießkannenprinzip hin zu Ausschreibungen wechselt, ist richtig. Doch der Wechsel kommt zu spät.
Die Energiewende hat sich für die Stromkunden zum Fass ohne Boden entwickelt. Denn jene, die die Wende riefen, beherrschen sie nicht mehr. Wie sonst ließe sich das Gezerre in der Koalition und zwischen Bund und Ländern über die nun in groben Zügen verabschiedete Reform erklären? Die Kosten werden nicht sinken, allenfalls langsamer steigen. Immerhin:

Wirtschaftskorrespondent für Österreich, Ostmittel-, Südosteuropa und die Türkei mit Sitz in Wien.
Der Umbau der Förderung weg vom Gießkannenprinzip hin zu Ausschreibungen ist richtig. Investoren werden gezwungen, scharf zu rechnen, weil nur die den Zuschlag bekommen, die die geringste Förderung verlangen. Dieser überfällige Regimewechsel kommt allerdings zu spät. Erst von 2019 an soll er gelten. Bis dahin haben die Stromkunden wieder einige Milliarden Euro zu viel gezahlt aufgrund der ineffizienten Förderung. Falsch sind auch Vorgaben für einzelne Technologien, wie Wind an Land und auf See, für Sonnenstrom und Biomasse.
Besser wäre es, der Staat ließe den Markt die effizienteste Ökostrom-Variante finden. Vielleicht setzt die EU-Kommission hier noch einmal an. Ohne heilsamen Druck aus Brüssel, das sei dankend angemerkt, würde der Ökostrom in Deutschland wohl auch 2019 noch nicht ausgeschrieben.