https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/debatte-um-homoeopathie-kbv-will-globuli-erstattung-kippen-14412704.html

Debatte um Homöopathie : Auch Kassenärzte wollen Erstattung von Globuli kippen

Nicht nur Globuli, auch Akupunktur oder Bachblüten zählen zu den alternativmedizinischen Verfahren Bild: www.fotex.de

Ohne nachgewiesenen Nutzen dürfe es keine Finanzierung durch die gesetzliche Krankenversicherung geben, sagt der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung. Die Homöopathen wehren sich.

          1 Min.

          Im Streit um die Finanzierung homöopathischer Arzneien oder Therapien, deren Wirkung nicht belegt ist, verteidigen die Kassenärzte den Vorsitzenden der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, Josef Hecken. „Es kann nicht sein, dass gesetzliche Krankenkassen Beitragsgelder für Leistungen verwenden, für die es keinen Nutzenbeleg gibt“, sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen.

          Andreas Mihm
          Wirtschaftskorrespondent für Österreich, Ostmittel-, Südosteuropa und die Türkei mit Sitz in Wien.

          Ohne nachgewiesenen Nutzen dürfe es keine Finanzierung durch die gesetzliche Krankenversicherung geben, sagte Gassen und schloss sich damit den von Hecken am vorigen Samstag in dieser Zeitung erhobenen Forderungen ausdrücklich an. Das Geld solle besser in die Versorgung durch Ärzte investiert werden. Hecken hatte beklagt, dass manche Kassen freiwillig Arzneimittel oder Therapien bezahlten, für deren medizinischen Nutzen es keinen Beleg gebe. Er regte an, die Erstattungsfähigkeit von den Ergebnissen solcher Überprüfungen abhängig zu machen.

          Falsche Anschuldigungen gegen die Homöopathie?

          Zudem hatte er die Frage aufgeworfen, ob Heilpraktiker die Ausübung bestimmter Therapien, etwa wenn es um lebensgefährliche Erkrankungen wie Krebs gehe, untersagt werden müssten. Der Vorsitzende der Krankenhausärztegewerkschaft Rudolf Henke aus dem Vorstand der Bundesärztekammer hatte verlangt, die Berufstätigkeit von Heilpraktikern nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der Todesfälle in einem „alternativen Krebszentrum“ am Niederrhein einzuschränken.

          Der Berufsverband akademischer Psychotherapeuten, deren Berufsausübung durch das Heilpraktikergesetz geregelt wird, verlangte eine eigene, bundesweit einheitliche Berufsbezeichnung, „die die hohe Qualität der Ausbildung deutlich macht“.

          Der deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte warf Hecken indes vor, falsche Anschuldigungen gegen die Homöopathie zu erheben. Mit Blick auf das aus dem Jahren 1939 stammende Heilpraktikergesetz nannte Verbandschefin Cornelia Bajic es aber „legitim darüber nachzudenken, ob man das Gesetz nicht einmal an die aktuellen medizinischen Gegebenheiten anpasst“.

          Weitere Themen

          Regierung wirbt um mehr Arbeitskräfte aus Drittstaaten Video-Seite öffnen

          Einwanderungsreform : Regierung wirbt um mehr Arbeitskräfte aus Drittstaaten

          Die Regierung erhofft sich von einer Reform der Fachkräfte-Einwanderung und von ergänzenden Regelungen jährlich etwa 75.000 zusätzliche Arbeitskräfte. Ansonsten drohe der Fachkräftemangel zu einer dauerhaften Wachstumsbremse für Deutschland zu werden, sagte Hubertus Heil.

          Topmeldungen

          CDU-Chef Friedrich Merz

          Flüchtlinge : Merz wirft Scholz „Gleichgültigkeit“ vor

          Der CDU-Chef kritisiert die Bundesregierung angesichts von Problemen bei der Unterbringung von Migranten als tatenlos. Die FDP-Bundestagsfraktion dringt auf eine Eindämmung der hohen Flüchtlingszahlen.
          Die Minister Christian Lindner (links) und Robert Habeck nach dem Koalitionsausschuss: Was der FDP gefällt, ist für die Grünen schwer zu verkraften.

          Nach der Ampel-Sitzung : Grüner wird’s nicht mehr

          Nach der langen Sitzung in Berlin frohlockt die FDP über den Pragmatismus der SPD und lobt den Kanzler. Der dritte Partner im Bunde steht plötzlich allein da.
          Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am 21. März in Ankara

          Wahlen in der Türkei : Erdogan muss um die Macht fürchten

          Die Ausgangslage vor der Wahl am 14. Mai ist für den türkischen Präsidenten denkbar schlecht. Er wird versuchen, den Trend mit seiner populistischen Rhetorik zu drehen.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.