https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/bundesrechnungshof-keine-autobahn-privatisierung-durch-die-hintertuer-14982755.html

Bundesrechnungshof : Keine Autobahn-Privatisierung durch die Hintertür

  • Aktualisiert am

Auch nicht durch die Hintertür in private Hand geben: Das fordert nun der Bundesrechnungshof. Bild: dpa

Dass Autobahnen doch nicht privatisiert werden dürfen, steht schon länger fest. Kritiker befürchten trotzdem eine Privatisierung über Umwege. Der Bundesrechnungshof will dem nun offenbar einen Riegel vorschieben.

          1 Min.

          Jetzt gibt es neuen Rückenwind für Gegner einer Autobahnprivatisierung: Wie die Zeitschrift „Spiegel“ schreibt, empfiehlt der Bundesrechnungshof einem bisher unveröffentlichten Bericht an den Haushaltsausschuss des Bundestages zufolge, ins Grundgesetz aufzunehmen, dass das Autobahnnetz generell nicht privatisiert werden darf. Die Bundesregierung könnte dann auch nicht, wie geplant, auf Umwegen private Investoren einbeziehen.

          Ab 2021 ist geplant, dass es eine neue Infrastrukturgesellschaft des Bundes geben soll. Diese wird dann die Bundesautobahnen verwalten. Bislang übernehmen das die Länder. Diese sollen auch weiterhin die sonstigen Bundesstraßen im Auftrag des Bundes verwalten. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) haben geplant, dass sowohl die Autobahnen selbst als auch die neue Infrastrukturgesellschaft im Besitz des Bundes bleiben sollen. Das soll aber nicht für deren Tochtergesellschaften gelten. Auch über so genannte öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP) könnten den Plänen zufolge Privatinvestoren einsteigen.

          Der Bundesrechnungshof schreibt nun, dass solche Partnerschaften nur ausnahmsweise erlaubt werden sollten und nur für kurze Autobahnabschnitte – solche von weniger als 100 Kilometern Länge. Der Rechnungshof hatte schon früher ÖPP-Projekte als ineffizient und zu teuer für den Steuerzahler kritisiert. Die „funktionale Privatisierung“ ganzer Teilnetze sei „grundgesetzlich auszuschließen“, schreibt der Rechnungshof.

          Der Bericht zitiert den haushaltspolitischen Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Sven-Christian Kindler mit der Forderung nach wirksamen Privatisierungsschranken. „Die Autobahnen dürfen nicht zu Renditeobjekten für Banken und Versicherungen werden“, sagte er.

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          „Wir müssen Dinge ändern – und uns gleichzeitig das Vertrauen wieder erarbeiten“: Bundestrainer Hansi Flick

          Hansi Flick im Interview : „Das ist nicht meine Mentalität“

          Fußball-Bundestrainer Hansi Flick spricht im Interview über den Drang, seine Mannschaft zu schützen, die Sehnsucht nach mehr Stabilität – und wie sehr es ihn ärgert, wenn ein Nationalspieler sich mit 80 Prozent zufriedengibt.
          Die stellvertretende brasilianische Außenministerin Maria Laura da Rocha mit Baerbock in Brasília

          Baerbock in Brasilien : Der komplizierte Freund hat anderes zu tun

          Deutschlands Außenministerin erklärt Brasilien den deutschen Ukraine-Blick. Präsident Lula und ihr brasilianischer Amtskollege haben keine Zeit für Baerbock.
          Gegen Till Lindemann, hier bei einem Rammstein-Konzert in Berlin im Jahr 2019, werden aktuell Vorwürfe wegen sexueller Belästigung erhoben.

          Rammstein-Konzerte : Keine „Row Zero“ in München

          In München soll die Band Rammstein von Mittwoch an viermal auftreten. Im Stadtrat ist nach den jüngsten Vorwürfen gegen Till Lindemann eine Debatte um Sicherheit bei Konzerten entbrannt.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.