Blackrock zieht sich zurück : Finanzaufsicht spielt mit BHF-Käufern Katz und Maus
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Spielverderber im Verkaufsprozess: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in Bonn Bild: dapd
Die Deutsche Bank sucht seit drei Jahren einen Käufer für die BHF-Bank. Eigentlich galt der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock als möglicher Interessent. Doch jetzt steigt Blackrock aus, weil die Finanzaufsicht Bafin immer neue Forderungen stellt.
Die Finanzaufsicht Bafin spielt mit dem Käuferkonsortium, das an der Übernahme der BHF-Bank interessiert ist, weiter Katz und Maus. Deshalb muss die Deutsche Bank einen abermaligen Rückschlag in dem seit drei Jahren geplanten Verkauf ihrer Tochtergesellschaft hinnehmen: Am Mittwoch teilte das Käuferkonsortium um die auf Finanzdienstleistungen spezialisierte Beteiligungsgesellschaft RHJ International den Austritt der amerikanischen Fondsgesellschaft Blackrock mit. Denn Blackrock hat von den Forderungen der Bafin inzwischen die Nase voll.

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In Verhandlungskreisen wird darauf verwiesen, dass der Bafin Unterlagen im Umfang von 40.000 Seiten zu der Übernahme der BHF-Bank durch das RHJ-Konsortium vorliegen. Und die Hoffnung von RHJ-Chef Leonhard Fischer, dass nun – mit einer neuen Transaktionsstruktur – die Genehmigung der Aufsicht in den kommenden Wochen zu erreichen ist, könnte sich obendrein als Trugschluss erweisen: „Es bleibt zu untersuchen, ob das, was als Konsortium verbleibt, unseren Anforderungen entspricht“, sagte Bafin-Präsidentin Elke König am Rande einer Veranstaltung in Frankfurt. Ihren Worten zufolge beginnt die Prüfung damit nun von vorne. Für den für alle Beteiligten enervierenden Prüfprozess des BHF-Verkaufs zeichnet in der Bafin die für Großbanken zuständige Abteilungsleiterin Frauke Menke verantwortlich. Sie hatte der Deutschen Bank den Verkauf der BHF-Bank, die sie im Rahmen der Übernahme von Sal. Oppenheim erhalten hatte, schon zweimal untersagt: Im Frühjahr 2011 waren der Grund Bedenken gegen den Käufer LGT, weil die Liechtensteiner Fürstenbank in den Steuerskandal um den früheren Post-Chef Klaus Zumwinkel verwickelt war. Ende 2011 mussten dann Deutsche Bank und RHJ ihren ursprünglichen Antrag zurückziehen, weil die Bafin Zweifel an der künftigen Kapitalausstattung der BHF-Bank hatte.
Im September 2012 stellte RHJ dann die Lösung mit dem Konsortium vor – für das der BMW-Großaktionär Stefan Quandt als prominentes Gesicht dient. Doch auch dieses Vorhaben ist in der ursprünglichen Konstellation nun gescheitert. Die Bafin hat die Unterlagen der verbliebenen Konsortiummitglieder – neben Quandt und RHJI der chinesische Mischkonzern Fosun sowie der RHJ-Gründer Timothy C. Collins – im Gegensatz zu denen von Blackrock zwar bislang als vollständig akzeptiert. Ob damit aber der eigentliche Prüfprozess, der eine Frist von 60 Arbeitstagen hat, endlich beginnt, ist fraglich. Denn bisher haben stets nur Vorbereitungen auf einen solchen Prüfprozess stattgefunden; Blackrock steigt somit vor der eigentlichen offiziellen Prüfung aus.
Der Kaufpreis sinkt
Die Verzögerungen kosten Geld, was die Deutsche Bank im Verkaufspreis zu spüren bekommt: Sie wird nun nicht die im September 2012 vereinbarten 384 Millionen Euro erhalten, sondern 354 Millionen Euro. Grund sind die niedrigeren Vermögenswerte der BHF-Bank. Vom Kaufpreis sollen zudem nur noch 91 Prozent als Bargeld fließen, die restlichen 9 Prozent bezahlt RHJ in eigenen Aktien. Damit wird die Deutsche Bank an der Gesellschaft künftig 6 Prozent halten. Blackrock seinerseits hält 8 Prozent an RHJ. Deren Tochtergesellschaft Kleinwort Benson wiederum soll die BHF-Bank de jure übernehmen. Nach einer Kapitalerhöhung wird RHJ an Kleinwort Benson 65 Prozent halten, die restlichen 35 Prozent die drei Konsortiumsmitglieder.
Blackrock, die größte Fondsgesellschaft der Welt, wollte sich an der Übernahme als passiver Finanzinvestor beteiligen. Dagegen hat die Bafin Blackrock als strategischen Investor betrachtet. Deshalb hätten alle an der Transaktion beteiligten Blackrock-Fonds – die Rede ist von einer einstelligen Zahl – umfangreiche Dokumente einreichen sollen. Doch die Unterlagen reichten den Aufsehern nie. Offenbar stand für die Bafin die Frage im Mittelpunkt, ob die einzelnen Fondsmanager im Krisenfall der BHF-Bank Kapital zuschießen hätten können, ohne dabei auf eine Genehmigung ihrer jeweiligen Fondsinvestoren angewiesen zu sein.