40-Stunden-Woche : Die betriebliche Verlängerung der Arbeitszeit ist nicht neu
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Die Diskussion um die Ausweitung der Arbeitszeit wird in der chemischen Industrie schon seit zehn Jahren geführt. In der Baubranche verhandeln Arbeitgeber und Gewerkschaften sogar über die 42-Stunden-Woche.
Nachdem Siemens in zwei Werken zur 40-Stunden-Woche zurückgekehrt ist und die IG Metall dieser Regelung zugestimmt hat, um Arbeitsplätze zu erhalten, steht die Verlängerung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich wieder auf der Tagesordnung. Die Basis bei Siemens ist der Tarifabschluß von Mitte Februar. Die Tarifparteien der Metall- und Elektroindustrie hatten sich auf eine Grundsatzerklärung geeinigt, die den Betriebsparteien mehr Autonomie zubilligt. Sollen die Spielräume ausgeschöpft werden, muß dies aber von den Tarifparteien im einzelnen gebilligt werden. Nach Aussage des IG-Metall-Vorsitzenden Jürgen Peters (F.A.Z. vom 29. Juni) liegen der Gewerkschaft derzeit aber nur einige weitere Anträge zur Einführung der 40-Stunden-Woche vor.
In der laufenden Tarifrunde in der deutschen Bauindustrie haben die Arbeitgeber am Montag für die knapp 800 000 Beschäftigten ein eigenes Modell zur Arbeitssicherung vorgelegt. "Wir wollen einen festen Jahreslohn, damit im Winter nicht mehr entlassen werden muß", sagte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Werner Kahl, in Berlin. Im Sommer soll demnach mehr gearbeitet werden, um die Überstunden auf einem "Stundenkonto" für den Winter zu sammeln. Nach dem Vorschlag der Arbeitgeber sollen die Beschäftigten in der Woche 42 statt bisher 39 Stunden arbeiten. "Ob mit oder ohne Lohnausgleich, soll jeder Betrieb selbst entscheiden", sagte Kahl. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat bislang die 42-Stunden-Woche abgelehnt. "Das würde die Änderung des Rahmentarifvertrages bedeuten, der läuft bis 2006 und ist damit heute kein Thema", sagte der IG-BAU-Vorsitzende Klaus Wiesehügel.
In der chemischen Industrie sind flexible Arbeitszeitmodelle schon seit zehn Jahren bekannt. Von der Wochenarbeitszeit von 37,5 Stunden können Betriebe jeweils befristet 2,5 Stunden nach oben wie nach unten abweichen. Wird weniger gearbeitet, sinkt das Entgelt, bei Mehrarbeit gibt es keine Überstundenvergütung. Gegenwärtig nehmen von 1700 Unternehmen 82 mit 35 000 Beschäftigten diese Öffnungsmöglichkeit wahr, wobei in der Hälfte der Betriebe 40 Stunden je Woche gearbeitet wird. Nur für ein gutes Fünftel der westdeutschen Arbeitnehmer gilt nach Auskunft des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ein tariflich vereinbartes Wochensoll von weniger als 36 Stunden.
noa. FRANKFURT, 29. Juni. Nachdem Siemens in zwei Werken zur 40-Stunden-Woche zurückgekehrt ist und die IG Metall dieser Regelung zugestimmt hat, um Arbeitsplätze zu erhalten, steht die Verlängerung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich wieder auf der Tagesordnung. Die Basis bei Siemens ist der Tarifabschluß von Mitte Februar. Die Tarifparteien der Metall- und Elektroindustrie hatten sich auf eine Grundsatzerklärung geeinigt, die den Betriebsparteien mehr Autonomie zubilligt. Sollen die Spielräume ausgeschöpft werden, muß dies aber von den Tarifparteien im einzelnen gebilligt werden. Nach Aussage des IG-Metall-Vorsitzenden Jürgen Peters (F.A.Z. vom 29. Juni) liegen der Gewerkschaft derzeit aber nur einige weitere Anträge zur Einführung der 40-Stunden-Woche vor.
In der laufenden Tarifrunde in der deutschen Bauindustrie haben die Arbeitgeber am Montag für die knapp 800 000 Beschäftigten ein eigenes Modell zur Arbeitssicherung vorgelegt. "Wir wollen einen festen Jahreslohn, damit im Winter nicht mehr entlassen werden muß", sagte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Werner Kahl, in Berlin. Im Sommer soll demnach mehr gearbeitet werden, um die Überstunden auf einem "Stundenkonto" für den Winter zu sammeln. Nach dem Vorschlag der Arbeitgeber sollen die Beschäftigten in der Woche 42 statt bisher 39 Stunden arbeiten. "Ob mit oder ohne Lohnausgleich, soll jeder Betrieb selbst entscheiden", sagte Kahl. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat bislang die 42-Stunden-Woche abgelehnt. "Das würde die Änderung des Rahmentarifvertrages bedeuten, der läuft bis 2006 und ist damit heute kein Thema", sagte der IG-Bau-Vorsitzende Klaus Wiesehügel.
In der chemischen Industrie sind flexible Arbeitszeitmodelle schon seit zehn Jahren bekannt. Von der Wochenarbeitszeit von 37,5 Stunden können Betriebe jeweils befristet 2,5 Stunden nach oben wie nach unten abweichen. Wird weniger gearbeitet, sinkt das Entgelt, bei Mehrarbeit gibt es keine Überstundenvergütung. Gegenwärtig nehmen von 1700 Unternehmen 82 mit 35 000 Beschäftigten diese Öffnungsmöglichkeit wahr, wobei in der Hälfte der Betriebe 40 Stunden je Woche gearbeitet wird. Nur für ein gutes Fünftel der westdeutschen Arbeitnehmer gilt nach Auskunft des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ein tariflich vereinbartes Wochensoll von weniger als 36 Stunden.