0,6 Prozentpunkte : Rentenbeitrag könnte 2014 sinken
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Die Rentenversicherung informiert Arbeitnehmer regelmäßig über die zu erwartende Rente. Bild: dpa
Die Rentenversicherung hat genug Geld eingenommen, dass der Beitragssatz rein rechnerisch um 0,6 Prozentpunkte sinken könnte. Doch ob es so kommt, ist fraglich.
Der Beitragssatz zur Rentenversicherung könnte rein rechnerisch Anfang 2014 von 18,9 auf 18,3 Prozent sinken. Die gut gefüllten Rentenkassen geben das her. Das ergibt sich aus Vorausberechnungen, die die Deutsche Rentenversicherung am Dienstag in Würzburg bekanntgab. Es wäre die dritte Senkung in Folge.
Letztlich festgelegt werden muss der Beitrag aber von der Bundesregierung. Ob es zu der möglichen deutlichen Senkung kommt, ist offen. Es gibt Widerstände in Union und SPD, da ein solcher Schritt für die Rentenkasse Mindereinnahmen in der Größenordnung von 7,4 Milliarden Euro mit sich bringt. Allein die geplante Verbesserung bei der Mütterrente kostet fast so viel.
Völlig frei entscheiden kann die Regierung aber nicht: Ab einer Rücklage von 1,5 Monatsausgaben muss der Beitrag der derzeitigen Gesetzeslage zufolge gesenkt werden. Laut Oktoberschätzung der Rentenversicherung wächst die sogenannte Nachhaltigkeitsrücklage bis zum Jahresende auf insgesamt 31 Milliarden Euro. Das entspricht 1,75 Monatsausgaben der Rentenversicherung. Rentenexperten von Union und SPD hatten allerdings bereits darauf verwiesen, dass eine große Koalition zusätzliche Rentenleistungen vereinbaren werde. Daher solle über mögliche Beitragssenkungen erst nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen entschieden werden.
Der Rentenbeitragssatz, der auf das Bruttoeinkommen erhoben wird, lag 2011 noch bei 19,9 Prozent. Er wurde dann schrittweise auf 19,6 und 18,9 Prozent zurückgenommen. Ermöglicht wurde dies durch die hohe Zahl von rund 29 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Dadurch stiegen die Beitragseinnahmen stärker als erwartet.
Eine Senkung um 0,6 Prozentpunkte würde die Beitragszahler - also Arbeitnehmer und Arbeitgeber - um zusammen etwa sechs Milliarden Euro im Jahr entlasten.
Ein Durchschnittsverdiener hätte im Jahr etwa 90 Euro mehr in der Tasche, also etwa 7,50 Euro im Monat. Was das brutto im Monat für einen Beschäftigten im Einzelnen bedeuten würde, zeigt folgende Tabelle: