Wer wagt, gewinnt. Oder stürzt ab. Bild: dpa
Das Bedürfnis nach Sicherheit nimmt überhand – nicht nur in der Corona-Krise. Auch in anderen Bereichen des Alltags wird das Risiko eingeschränkt. Die Freiheit droht dabei auf der Strecke zu bleiben.
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Zwei, drei, allenfalls vier Meter von der Rennstrecke entfernt standen die Fotografen, als der in Führung liegende Jochen Rindt mit seinem Formel-1-Auto durch Eau Rouge schoss. Mehr als hüfthohe Leitplanken hielt man in der gefürchteten Kurvenkombination von Spa-Francorchamps nicht für nötig. Dabei brachte Rindts Lotus schon damals, im Jahr 1970, 400 PS auf die Piste. Karambolagen waren keine Seltenheit. Der Motorsport war für alle Beteiligten ein Nervenkitzel um Leben und Tod. 14 Tage nach Spa verunglückte der Brite Piers Courage beim Grandprix in Zandvoort tödlich. Der als Legende gefeierte Deutsche Rindt starb wenige Wochen drauf beim Abschlusstraining in Monza.
Ein halbes Jahrhundert später ist der Umgang mit Gefahren in der Formel 1, die seither noch 17 weitere Rennfahrer das Leben gekostet hat, ein anderer. Riskante Kurven wie Eau Rouge wurden entschärft, der Kopf der Piloten mit einem Cockpitschutz versehen. Fotografen, Streckenposten und Zuschauer blicken heute aus weiter Entfernung auf den Asphalt. Von Umweltschützern ohnehin in Frage gestellt, gibt sich die Formel 1 in puncto Sicherheit vorbildlich. Die Verantwortlichen wissen: Jeder Tote könnte das Ansehen der Rennserie irreparabel schädigen.
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