Steueroasen kosten Bund 5,7 Milliarden Euro
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Der mittelamerikanische Staat Panama ist spätestens seit den Enthüllungen im Jahr 2016 weltweit als Steueroase bekannt. Bild: mauritius images / Martin Moxter
Dass Großunternehmen ihre Gewinne oft in Länder mit sehr niedrigen Steuersätzen verlagern, ist nichts Neues. Deutschland entgeht dadurch viel Geld. Das Ifo-Institut beziffert den jährlichen Schaden.
Spätestens seit den Enthüllungen der sogenannten Panama Papers im Jahr 2016 steht das Thema Steuervermeidung im Fokus. Dass internationale Großkonzerne ihre Gewinne auf legalem Weg in Steueroasen verlagern können, während Normalbürger hierzulande brav ihre Steuern zahlen, regt viele Menschen auf. Finanzminister der Industrieländer und internationale Organisationen versuchen seit Jahren, dagegen vorzugehen. Wie groß die Summen sind, die dem Fiskus durch die Steuervermeidung entgehen, konnte dabei bislang aber größtenteils nur geschätzt werden.
Eine Berechnung des Münchener Ifo-Instituts, die der F.A.Z. vorab vorliegt, bringt nun mehr Licht ins Dunkel. Durch die Steuervermeidung der 333 größten deutschen multinationalen Unternehmen mit einem globalen Umsatz von mindestens 750 Millionen entgehen dem deutschen Staat demnach jedes Jahr 1,6 Milliarden Euro. Bezieht man zusätzlich kleinere deutsche Unternehmen mit Auslandsgeschäft sowie deutsche Tochtergesellschaften ausländischer multinationaler Unternehmen ein, ergibt sich laut Ifo ein Steuerverlust von 5,7 Milliarden Euro im Jahr. Bezogen auf das gesamte Steueraufkommen von fast 800 Milliarden Euro wirkt der Schaden überschaubar. Doch ein anderer Vergleich führt den Umfang vor Augen: Für die Digitalisierung der Schulen stellte der Bund in diesem Jahr 6,5 Milliarden Euro zur Verfügung – einmalig.
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