
Sturm im Autoland
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Für den Export: ein große Parkplatz belegt mit neuen Autos von Volkswagen Bild: dpa
Niedersachsen profitiert von der Beteiligung an Volkswagen – und leidet gleichzeitig darunter. Denn die Übermacht dieses Wirtschaftszweigs verstellt den Blick auf nötige Weichenstellungen im Land.
Niedersachsen ist ein Bundesland, das zuletzt in vielen Branchen Rückschläge wegstecken musste. Die Krise der Windenergie hat Tausende Stellen gekostet, der Schiffbau verliert seit Jahren an Bedeutung. Auch die Landwirtschaft, wichtiges Standbein im zweitgrößten Flächenland nach Bayern, schwächelt und steckt im Umbruch. All das verstärkt die Übermacht eines Wirtschaftszweigs, von dem das Land zwischen Nordsee und Harz so stark abhängt wie keine andere Region in Deutschland. Die Autoindustrie, vor allem Volkswagen, gewinnt immer stärker an Bedeutung.
Mehr als 60 Prozent der Beschäftigten in der niedersächsischen Industrie arbeiten für Unternehmen der Fahrzeugbranche, der höchste Wert unter den Bundesländern. Zwei Drittel der industriellen Wertschöpfung entstehen rund ums Auto, an VW ist das Land mit 20 Prozent beteiligt. Jahr für Jahr fließt Dividende an die öffentliche Hand. Auch von der Gewerbesteuer profitiert Niedersachsen, von den Arbeitsplätzen ganz zu schweigen. Gleichzeitig ist die automobile Großindustrie samt Staatsbeteiligung an VW eine Bürde. Denn sie schafft Risiken und verstellt den Blick auf nötige Weichenstellungen im Land.
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